Bipolar erkrankte Patienten

Neuro-Depesche 4/2002

Risiko für Panikstörung mutmaßlich vererbt

Ergebnisse verschiedener Familienstudien weisen darauf hin, dass die bipolare Störung und die häufig komorbide Panikstörung bzw. gleichzeitig bestehende Panikattacken einen gemeinsamen genetischen Hintergrund haben. Jetzt wurde dazu eine größere Studie durchgeführt.

192 bipolar-I- und elf schizoaffektiv (bipolarer Typ) erkrankte Patienten sowie 966 Verwandte ersten Grades wurden auf das Vorhandensein weiterer psychiatrischer Erkrankungen, insbesondere von Paniksymptomen und -störungen untersucht. Hatte ein Patient bereits einmal Panikattacken erlebt oder lag schon einmal eine Panikstörung vor (zusammen etwa ein Drittel der Patienten), war das Risiko für eine Panikstörung bei jenen 386 Verwandten, die ebenfalls bipolar erkrankt waren, signifikant um den Faktor 1,75 erhöht. Ein weitere familiäre Beziehung bestand zum Auftreten von Major Depression-Episoden, unter denen mehr als 90% der 124 Indexfälle und Verwandten mit Panikstörung litten: Eine Panikstörung lag bei 17% der Verwandten mit, aber nur bei 3% der Verwandten ohne rezidivierende Major Depression vor. Frauen waren hinsichtlich der Häufigkeit einer Paniksymptomatik übrigens deutlich überrepräsentiert. Eine simples heterogenes Vererbungsmodell für eine Vulnerabilität gegenüber bipolarer Störung und Panik konnte nicht überzeugen. Am wahrscheinlichsten ist eine variable Genexpression und/oder eine Beteiligung mehrerer Gene.

Quelle: MacKinnon, DF: Comorbid bipolar disorder and panic disorder in families with a high prevalence of bipolar disorder., Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 159 (2002), Seiten: 30-35

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