Nach aktuellem Wissensstand kommt es bereits 15 bis 20 Jahre vor den klinischen Symptomen zu Ab-Ablagerungen. Diese werden im PET sichtbar und können durch Konzentrationsänderungen von Spaltprodukten nachgewiesen werden. Für ein Screening im Alltag eignen sich diese beiden Methoden nicht. Ein kostengünstiger Bluttest (Antikörper-unterstützter Immun-Infrarot-Sensor; s. Textkasten) scheint das Problem lösen zu können.
Bei 36 Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (Mild cognitive impairment, MCI) und 37 Gesunden der schwedischen BioFINDER-Kohorte wurde der Test eingesetzt: Für das entscheidende Amide-1-Signal war bei den Patienten im DAT-Prodromalstadium im Gegensatz zu den Gesunden ein signifikanter (p < 0,001) „Downshift“ festzustellen. Es ergab sich eine Sensitivität von 69% und eine Spezifität von 86%. Außerdem wurde für die Differenzierung von Patienten im DAT-Prodromalstadium und gesunden Personen ein guter Area under the curve (AUC)-Wert von 0,78 ermittelt. Somit ließ sich gut zwischen MCI-Patienten und Gesunden unterscheiden. Bei den Patienten im fortgeschrittenen DAT-Stadium waren Sensitivität und Spezifität mit 75% bzw. 88% allerdings deutlich vorteilhafter.
Anschließend wurde der Test in der epidemiologischen Kohortenstudie ESTHER geprüft, in der zwischen 2000/2002 und 2015 65 ältere Personen an einer DAT erkrankt und 809 kognitiv unauffällig geblieben waren. Hier gelang es durchschnittlich acht Jahre vor DAT-Beginn 70% der Betroffenen zu identifizieren. Die Spezifität betrug 91%, die Sensitivität 71%. In dieser Patientengruppe war die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests um das Achtfache erhöht. Lagen der Demenz andere Ursachen zugrunde, fielen die Testresulate negativ aus.
Wie die Autoren einräumen, kann der Test zwar mit einer hoher Wahrscheinlichkeit Menschen mit einem hohen DAT-Risiko identifizieren, bei einer Spezifität von 91% ergab sich aber für immerhin neun von 100 Personen ein falsch positiver Befund. Für den klinischen Alltag ist dies eine sehr hohe Rate. GS