Retinales Amyloid als Alzheimer-Marker?
Netzhaut und Gehirn weisen bei neurodegenerativen Erkrankungen ähnliche Pathologien auf. In einer kleinen Machbarkeitsstudie wurde nun geprüft, ob sich retinale Amyloidablagerungen in der konfokalen Ophthalmoskopie in einem präsymptomatischen Frühstadium der Alzheimer-Krankheit als Risiko-Biomarker eignet.
Je vier kognitiv unauffällige Teilnehmer der Anti-Amyloid Treatment in Asymptomatic Alzheimer‘s Disease (A4)-Studie und der Longitudinal Evaluation of Amyloid Risk and Neurodegeneration (LEARN)-Studie mit hohen bzw. niedrigen Amyloid-PET-Spiegeln wurden eingeschlossen. Outcome-Parameter waren die ophthalmoskopisch anhand der Anzahl Curcumin-positiver fluoreszierender Spots erfasste retinale Amyloidablagerung und das Ausmaß an zerebralem Amyloid anhand der standardisierten Uptake-Value-Ratio (SUVr) im PET .
Korrelation mit PET-Befunden
Die vier Aβ-negativen A4-Teilnehmer zeigten gegenüber den vier Aβ-positiven LEARN-Teilnehmern eine höhere Zahl an retinalen Spots (245 vs. 750) und eine geringere mediane SUVr (1,01 vs. 1,21). Die bivariate Analyse ergab eine positive Assoziation zwischen Gesamtheit an Spots und SUVr-Werten (Pearson’s r: 0,65). Um gekehrt hatten Amyloid-PET-negative gegenüber Amyloid-PET-positiven Personen deutlich weniger Spots (-538). HL
Fazit
Während retinales Amyloid bei Men- schen mit klinischer Alzheimer-Krankheit nachgewiesen wurde, fehlten bis- lang Studien mit präsymptomatischen Probanden. Dieser kleinen Pilotstudie zufolge ist über die Netzhaut eine nicht- invasive Beurteilung der Alzheimer-Pathologie möglich. In größeren Studien sollten die Beziehung zwischen retina- lem Amyloid und Amyloid-PET-Befunden im Quer- und Längsschnitt ermit- telt werden.
Quelle: Ngolab J et al.: Feasibility study for detection of retinal amyloid in clinical trials: The Anti-Amyloid Treatment in Asymptomatic Alzheimer‘s Disease (A4) trial. Alzheimers Dement (Amst) 2021; 13(1): e12199 [Epub 17. Aug.; doi: 10.1002/dad2.12199]
