Die Ärzte untersuchten die Retina von 12 Männern und 24 Frauen im Alter zwischen 23 und 74 Jahren (53,3±13,81), die nach den Kriterien der International Restless Legs Syndrome Study Group (IRLSSG) seit 3,7 (± 3,34) Jahren unter einem mittelschweren bis schweren idiopathischen RLS litten (24,55 ± 5,14 Punkte). 36 gesunde, nach Alter und Geschlecht angepasste Probanden bildeten die Kontrollgruppe. Bestmöglich korrigierte Sehstärke, Farbsehen, Kontraststärke etc. waren in beiden Gruppen ähnlich verteilt.
Mit der OCT wurden die Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL), der Makula, Fovea centralis, Ganglienzellschicht (GCC) sowie verschiedene optische Parameter der Papille geprüft. Die RNFL-Dicke gilt als Marker für die Integrität der nichtmyelinisierten Axone der vorderen Sehbahn und indirekt damit auch der weißen Substanz im ZNS. Bei Parkinson-Patienten korreliert die RNFL Studien zufolge mit der Schwere und Dauer der Erkrankung.
Es zeigte sich, dass die Retina bei den RLS-Patienten insgesamt dünner ist als in der Kontrollgruppe (p = 0,026). Im Einzelnen betraf dies vor allem die Dicke bzw. das Volumen der Makula (p = 0,029) sowie die peripapilläre RNFL-Dicke (p = 0,032). Letztere war insbesondere in den gemäß eines Zifferblattes unterteilten unteren Abschnitten C7 (p = 0,019) und C8 (p = 0,045) geringer.
Nach statistischer Bonferroni-Korrektur waren die RNFL-Unterschiede nicht mehr signifikant, wohl aber die Abweichungen im inneren und äußeren Quadranten der Makula, bei denen die Verdünnung signifikant blieb (je p = 0,0040). Dies deutet auf einen Verlust dopaminerger Amakrin-Zellen in diesen Makula-Regionen der RLS-Patienten hin.
Wesentliche signifikante Zusammenhänge zwischen den OCT-Befunden und der RLS-Schwere und -Dauer oder anderen klinischen Parametern fanden sich in diesem Kollektiv im Übrigen nicht. NW