Neuropsychologische Tests und MRT-Befunde

Neuro-Depesche 12/2015

Resilienzfaktoren gegen Kognitionsabbau

Zertifizierte Fortbildung

Eine „kognitive Reserve“ scheint vor einer Demenzentstehung zu schützen. Britische Forscher untersuchten nun bei älteren Menschen, ob sich Zusammenhänge zwischen einer Resilienz gegenüber kognitiven Verschlechterungen und verschiedenen Bildgebungsbefunden erkennen lassen.

In Rahmen der Whitehall II Imaging-Substudie wurden 208 Personen (169 Männer) im Durchschnittsalter von 69,2 Jahren neuropsychologisch und mittels 3 Tesla-Geräts kernspintomographisch untersucht. Geblindet bewertet wurden die globale und Hippokampus-Atrophie sowie Veränderungen der periventrikulären und tiefen weißen Substanz.
Im Beobachtungszeitraum entwickelte keiner der Teilnehmer eine klinische Demenz, aber 46 (22,1%) zeigten im Screening mit dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA) mit Werten < 26 eine deutliche kognitive Verschlechterung. Die Betroffenen waren geringfügig älter, unterschieden sich aber in anderen demographischen und klinischen Variablen kaum.
Die Studienteilnehmer wiesen viele Hirnveränderungen im MRT auf, die kognitiv Beeinträchtigten insbesondere eine Atrophie der periventrikulären weißen Substanz und des Hippokampus. Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht, sozioökonomischen Status, Ausbildungsjahre und prämorbiden IQ korrelierte – im Gegensatz zu allen anderen untersuchten Hirnparametern – nur eine Hippokampus-Atrophie mit den MoCA-Werten.
Der weiteren Auswertung an den Personen mit Hippokampus-Atrophie zufolge schützen ein hoher sozioökonomischer Status (Odds Ratio für den kognitiven Abbau: 0,46; p = 0,048) und ein hoher prämorbider IQ (Odds Ratio für den kognitiven Erhalt: 2,19; p = 0,045) signifikant vor einer Kognitionsverschlechterung, aber keiner der übrigen Variablen einschließlich der einer längeren Ausbildung. JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Topiwala A et al.: Resilience and MRI correlates of cognitive impairment in community-dwelling elders. Br J Psychiatry 2015; 207(5): 435-9

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