Angsterkrankte Kinder und ihre Eltern

Neuro-Depesche 9/2009

Reicht eine Manual-basierte Selbsthilfe?

Hierzulande sind die Ressourcen für eine Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen sehr begrenzt, der Bedarf an kurzen, kostengünstigen Interventionen ist hoch. In Australien wurde nun in einer Pilotstudie die Wirksamkeit zweier unterschiedlicher Formen der familienfokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) miteinander verglichen. Ist die Manual-basierte „Bibliotherapie“ ausreichend?

Insgesamt 27 Kinder im Alter zwischen 7 und 14 Jahren wurden eingeschlossen. Sie litten nach ADIS-IV-C/P (ähnlich DSM-IV) zu 44% unter einer generalisierten Angststörung, zu jeweils 18,5% unter einer sozialen oder spezifischen Phobie und zu 11% unter Trennungsangst. Fünf Kinder waren gleichzeitig affektiv erkrankt.

Die Patienten und ihre Eltern wurden zu einem von zwei Armen randomisiert: In der Bibliotherapie-Gruppe arbeiteten die Eltern ein Manual zu Hause durch (sechs Sitzungen á 60 bis 90 Min. mit Lernzielen zu Entstehung, Manifestation und Management von Angsterkrankungen; anschließend alle zwei Wochen ein Telefonkontakt). Zusätzlich beschäftigen sich die Kinder anhand altersgerechter Materialien („Facing your Fears“-Anleitung) mit ihren Angstsymptomen. In der anderen Gruppe fanden zusätzlich jeweils sechs klassische Einzel-CBT-Sitzun­gen mit den Kindern bzw. Eltern statt. Die Therapiedauer betrug jeweils 12 Wochen.

In der Bibliotherapie-Gruppe zeigten die Kinder im zeitlichen Verlauf in der geblindeten Untersuchung eine Reduktion der Angstsymptomatik: Die Befragung der Kinder mit der Revised Children’s Manifest Anxiety Scale (RCMAS) und der Eltern mit dem Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) ergab eine signifikante bzw. tendenzielle Besserung. Die Erkrankungsschwere nach ADIS-IV-C/P hatte ebenfalls signifikant abgenommen. Die Gruppe mit der zusätzlichen Einzel-CBT zeigte ganz ähnliche Resultate, in keinem der Wirksamkeitsparameter fanden sich zwischen den Interventionen signifikante Unterschiede. Bei 69% vs. 57% der Kinder konnte keine Angststörung mehr diagnostiziert werden.

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