Ein Junge in Winterjacke hält seinen Ukrainischen Pass und eine ukrainische Flagge hoch.

Ukrainische jugendliche Flüchtlinge in Deutschland

Neuro-Depesche 5-6/2023

‚Refugee Health Screener‘ im Klassenzimmer

Bis heute hat Deutschland mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, darunter etwa 200.000 Kinder und Jugendliche, die an deutschen Schulen angemeldet sind. Bei minderjährigen Flüchtlingen, die besonders häufig unter psychischen Probleme leiden, setzen Bielefelder Psychologen jetzt im Rahmen einer deutschen Pilotstudie der ‚Refugee Health Screener‘ (RHS) in der Schule ein.

Mit der Studie sollte vor allem die Machbarkeit eines klassenzimmerbasierten Screenings zur Beurteilung der psychischen Gesundheit bzw. der Symptome von PTBS, Depression und Angstzuständen in einer kleinen Stichprobe geprüft werden. Die 42 geflüchteten Jugendliche (22 Jungen, 20 Mädchen) waren > 16 Jahre alt und seit etwa 13 Wochen in Deutschland. Die Untersuchung mit dem ‚Refugee Health Screener‘ (RHS) erfolgte in ausschließlich ukrainisch besetzten „Willkommensklassen“.

Im RHS wies mehr als die Hälfte der Stichprobe bedenkliche Werte auf. Ein klinisch relevantes Niveau an PTBS-Symptomen hatten ca. 45 % und an Angstsymptomem 33 %. Insgesamt waren die psychischen Probleme und die aktuellen Sorgen in Bezug auf den Krieg bei den Mädchen deutlich ausgeprägter als als bei Jungen. Generell wurde das Screening von den Jugendlichen gut angenommen. HL

Kommentar
Eine kurze psychologische Untersuchung in der Schule stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um psychische Störungen bei neu angekommenen Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter so früh wie möglich zu erkennen.
Quelle: Catani C et al.: School-based mental health screenings with Ukrainian adolescent refugees in Germany: Results from a pilot study. Front Psychol 2023; 14:1146282 [Epub 18. April; doi: 10.3389/ fpsyg.2023.1146282] 
ICD-Codes: F41.9 , F32.9 , F43.1
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