Bei Langzeitexposition

Neuro-Depesche 6/2011

Reduzieren Antipsychotika das Hirnvolumen?

Die Schizophrenie geht mit einer Verkleinerung des Hirnvolumens einher. Tierversuche mit Antipsychotika legen den Verdacht nahe, dass dazu neben dem Krankheitsprozess auch die Medikation beiträgt. Eine klinische Studie bestätigte jetzt den Zusammenhang zwischen Neuroleptika-Langzeitgabe und Hirnatrophie.

Im Rahmen der Iowa Longitudinal Study wurden 211 Patienten mit erster Episode einer Schizophrenie im Mittel über sieben Jahre (maximal 14 Jahre) beobachtet. Das Hirnvolumen wurde mittels MRT bestimmt, wobei von jedem Patienten im Schnitt drei Aufnahmen angefertigt wurden.

Zu den volumetrischen Befunden in Beziehung gesetzt wurden vier klinische Parameter: Die Intensität der antipsychotischen Medikation (Kombination aus Dosis und Dauer), Krankheitsdauer, die Symptomschwere der Schizophrenie nach etablierten Psychopathologie- und Funktionsniveau-Skalen und Auswirkungen eines Substanz­-abusus. Die überwiegende Mehrheit erhielt atypische Antipsychotika, darunter 25% Clozapin.

Generell wurde bei den Patienten im Langzeitverlauf eine Reduktion des Hirnvolumens und eine Zunahme der Ventrikelausdehnung dokumentiert. Dabei bestand mit der Krankheitsschwere eine eher dezente Assoziation, während ein Substanzmissbrauch den Parenchymverlust nicht signifikant beeinflusste.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Unabhängig von der Klasse der Antipsychotika – typisch/atypisch – hat eine intensive Antipsychotika-Exposition einen negativen Einfluss auf das Hirnvolumen, während die Basalganglien sich vergrößerten. Die Autoren mutmaßen, dass Antipsychotika trotz ihrer symptomatischen und prognoseverbessernden Wirkungen den zugrunde liegenden pathophysiologischen Krankheitsprozess bei schizophrenen Patienten nicht bremsen, die Hirnparenchymabnahme möglicherweise sogar fördern. Sie empfehlen daher – in Einklang mit bestehenden Leitlinien – bei diesen Medikamenten eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung bezüglich Dosis und Dauer der Behandlung.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x