MS-Therapie mit Fingolimod

Neuro-Depesche 4/2014

Rechtzeitige Umstellung erhält Hirnsubstanz

Eine zeitgemäße Therapie der MS sollte neben der Reduktion der Schubrate und der Verzögerung der Behinderungsprogression auch die krankheitsbedingte Hirnatrophie-Zunahme bremsen können. Aktuelle, beim 29. ECTRIMS-Kongress in Kopenhagen vorgestellte Studiendaten zeigen, dass der rechtzeitige Behandlungsbeginn mit dem oralen Fingolimod den Verlust an Hirnvolumen deutlich verringern kann.

Bereitsim frühen Krankheitsstadium treten bei der MS Axonverluste und neurodegenerative Hirnveränderungen auf. Gegenüber der altersbedingten Hirnatrophie bei Gesunden von jährlich ca. 0,1–0,3% verlieren MS-Patienten das Fünf- bis Zehnfache an Hirnvolumen. Dabei korreliert die Atrophie nicht nur mit der langfristigen Krankheitsprogression, sondern auch mit den kognitiven Beeinträchtigungen. Diese gelten neben der Fatigue als ein wesentlicher Faktor dafür, dass MS-Patienten die Anforderungen am Arbeitsplatz nicht mehr erfüllen können.

Die zumeist relativ jungen MS-Patienten bedürfen daher möglichst rechtzeitig einer Therapie, die auch die Hirnatrophie bremst. Fingolimod reduzierte in klinischen Studien nicht nur die jährliche Schubrate gegenüber Interferon beta-1a (i.m) signifikant (-52%; p < 0,001), sondern verringerte auch die MS-Aktivität in der Bildgebung und die Behinderungsprogression. Als einziges zugelassenes MS-Medikament führte das orale Fingolimod in allen Phase-III-Studien konsis­tent zu einer früh einsetzenden signifikanten Verzögerung des Gehirnvolumenverlusts, betonte Dr. Sven Schippling, Zürich.

Aktuelle Auswertungen der FREEDOMS-Kernstudie und ihrer Verlängerung ergaben nun einen deutlichen langfristigen Vorteil für die frühe Behandlung mit bzw. rechtzeitige Umstellung auf Fingolimod (0,5 mg/d): Gegenüber Patienten, die zwei Jahre lang Plazebo erhielten und erst dann umgestellt wurden, zeigten die über vier Jahre kontinuierlich Behandelten einen um bis zu 30% geringeren Hirnvolumenverlust. „Das bedeutet“, führte Schippling aus, „dass eine rechtzeitige Umstellung auf Gilenya den Verlust von Nervengewebe möglicherweise deutlich aufhalten kann“. Patienten ohne Schübe, Behinderungsprogression und MRT-Läsionsaktivität verloren konsistent weniger Hirnvolumen als Patienten mit nachweisbarer Krankheitsaktivität.

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