„Red flag“ für den Arzt

Neuro-Depesche 1/2009

RBD kündigt kognitiven Abbau an

Die Verhaltenstörung im REM-Schlaf (REM Sleep Behaviour Disorder, RBD), Halluzinationen und kognitive Störungen bis hin zur Demenz entstehen oder verstärken sich bei Parkinson-Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Erlaubt eine RBD Rückschlüsse auf die zukümftige Entstehung kognitiver Einschränkungen?

Nach dem Vorliegen oder Fehlen von RBD und/oder Halluzinationen wurden drei Gruppen von Parkinson-Patienten initial und zwei Jahre später umfassend untersucht.

Die 27 Patienten ohne RBD und ohne Halluzinationen zu Studienbeginn hatten diese auch zwei Jahre später in keinem Fall entwickelt. Initial und beim Follow-up waren ihre Ergebnisse in der umfangreichen neuropsychologischen Testbatterie unauffällig.

Unter den 32 Patienten mit RBD, aber ohne Halluzinationen, bei denen schon ini­tial eine gewisse Beeinträchtigung „frontaler Funktionen“ (nach WCST) bestand, traten im Zweijahresverlauf in zwölf Fällen erstmals Halluzinationen auf. Diese Kranken waren älter, wiesen anfänglich schwerer beeinträchtigte exekutive Funktionen auf und verschlechterten sich auch motorisch rascher als jene mit RBD ohne Halluzinationen.

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Fazit
?! Hier ließ sich eine Untergruppe von Parkinson-Patienten ausmachen, bei denen die RBD das Fortschreiten der kognitiven Einschränkungen anzeigt – stärker bei jenen, die älter sind, zusätzlich Halluzinationen entwickeln und sich schneller motorisch verschlechtern. Möglicherweise sind dysfunktionale Hirnstammkerne, die diffuse Projektionen in den Neokortex ha­ben, die gemeinsame neuroanatomische Basis von RBD, kognitiven Defiziten, Halluzinationen, schnellerer Progression – und letztlich sogar einem früheren Tod. Damit wäre die RBD eine ernstzunehmende „Red flag“ für jeden betreuenden Arzt.

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