ACHR-Antikörper-positive generalisierte Myasthenia gravis (gMG)

Neuro-Depesche 11-12/2022

Ravulizumab wirkt schnell und anhaltend

Bei der ACHR-Ak-positiven gMG wird die neuromuskuläre Signalübertragung auch über eine unkontrollierte Komplementaktivierung gestört. Ravulizumab bietet eine sofortige, vollständige und anhaltende Komplementhemmung. Basierend auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie CHAMPION-MG wurde der C5-Protein-Antikörper nun zur Therapie der gMG zugelassen. Studiendetails und die Anwendung schilderten ausgewiesene Experten auf einer Pressekonferenz von Alexion im Rahmen der Neurowoche 2022.
In der randomisierten Doppelblindstudie CHAMPION-MG erhielten 86 gMG-Patienten körpergewichtsangepasst i. v. Ravulizumab (Initial 2.400/2.700/3.000 mg an Tag 1, 3.000/3.300/3.600 mg als Erhaltungsdosis an Tag 15 und danach alle acht Wochen) und 89 Patienten Placebo. Wie Prof. Tim Hagenacker, Essen berichtete, kam es in den Alltagsaktivitäten nach der Skala Myasthenia Gravis – Activities of Daily Living (MG-ADL) zu einem schnellen Ansprechen schon nach zwei Wochen. Nach 26 Wochen wurde der primäre Endpunkt mit einer signifikanten Abnahme des MG-ADL-Gesamtscores um 3,1 vs. 1,4 Punkte unter Placebo erreicht (p < 0,001). In der anschließenden Open-label-Verlängerung verbesserte sich der Score weiter mit einer Abnahme gegenüber Baseline in Woche 60 um 4,0 Punkte (p < 0,0001). Ebenfalls signifikant fiel die Besserung des Gesamtwerts des Quantitative Myasthenia Gravis (QMG) in Woche 60 um 4,1 Punkte aus (p < 0,0001).
Die anhaltende Wirkung von Ravulizumab bei einer Gabe nur alle acht Wochen wird, so Hagenacker, durch eine verlängerte Halbwertszeit aufgrund der „Antikörper- Recycling“-Technologie ermöglicht.
Wie Prof. Andreas Meisel, Berlin, schilderte und anhand von Fallbeispielen illustrierte, passt Ravulizumab sehr gut in die immer dynamischeren und personalisierteren Therapiekonzepte. Der terminale Komplement- C5-Inhibitor „erlaubt eine effektive Therapie an der neuromuskulären Endplatte“ und ist auch bei (hoch)aktiven Verläufen der ACHR-Ak+gMG indiziert. Damit kann Ravulizumab den aktuellen Behandlungszielen dienen: Angestrebt wird eine möglichst vollständige Krankheitskontrolle um die Lebenqualität der Patienten möglichst rasch und vollständig wiederherzustellen. JL
Quelle: Pressekonferenz: „Ravulizumab bei AChR-Antikörper- positiver gMG: langwirksame und planbare Behandlungsoption für erwachsene Patient:innen“. Neurowoche 2022, Berlin, 2.11.2022. 

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