Der im psychiatrischen Behandlungsalltag bipolarer Störungen noch häufige Griff zu konventionellen Antipsychotika kann aufgrund der Nebenwirkungen zu einer frühen Traumatisierung der Patienten führen, die Compliance verschlechtern und Spätfolgen wie tardive Dyskinesien auslösen. Als Alternative werden in nationalen und internationalen Richtlinien geeignete atypische Antipsychotika empfohlen. Prof. S. Kasper, Wien, bescheinigte Quetiapin eine schnelle und gute antimanische Wirkung. Er hob hervor, dass die Inzidenz von extrapyramidalmotorischen Störungen (EPMS) und Hyperprolaktinämien unter Quetiapin auf Plazebo-Niveau liegt und Gewichtszunahmen kein Problem darstellen. Die Studienlage zeigt, dass Quetiapin in Monotherapie und auch in der Kombination mit Stimmungsstabilisierern wie Lithium oder Valproat effektiv eingesetzt werden kann. Quetiapin reduziert in der Akuttherapie rasch aggressives Verhalten und Agitation. In der Erhaltungstherapie sollte eine Quetiapin-Dosis von 600 mg/d angestrebt werden, in der Akutsituation kann sie aber auch 1000 mg/d betragen, ohne dass vermehrt EPMS auftreten - bei den gegenüber EPMS und Spätdyskinesien vulnerablen Bipolar-Patienten nach Kasper ein "riesengroßer Vorteil". Quetiapin wurde bereits erfolgreich bei bipolar erkrankten Patienten mit manischen und gemischten Zuständen, mit therapierefraktärer Symptomatik sowie bei Rapid Cycling eingesetzt. (JL)
Atypikum bei bipolarer Störung
Neuro-Depesche 2/2004
Rasche antimanische Wirkung, gute Verträglichkeit
In der Behandlung bipolarer Störungen werden zunehmend atypische Antipsychotika eingesetzt. Das Atypikum Quetiapin wirkt bei sehr guter Verträglichkeit und raschem Wirkbeginn auf ein breites, für bipolar erkrankte Patienten typisches Symptomspektrum.