Kognitive Defizite bei Schizophrenie und bipolarer Störung

Neuro-Depesche 1/2014

Qualitativ ähnlich, aber quantitativ verschieden

Im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit wurde versucht, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den kognitiven Defiziten bei Patienten mit schizophrener Erkrankung und bipolarer Störung zu identifizieren.

Es wurden zehn Studien (2008–2013) ausgewählt, in denen Gedächtnis, exekutive Funktionen, IQ, Aufmerksamkeit/ Konzentration und perzeptuell-motorische Funktionen untersucht worden waren. Pro Studie gab es jeweils 100 bis 120 Patienten mit einer Schizophrenie (SZ) in Remission, mit bipolarer Störung (BD) in der euthymen Phase und gesunde Kontrollpersonen.

Die SZ-Patienten schnitten gegenüber Gesunden und BD-Patienten sowohl im Arbeitsgedächtnis (nach WAIS-R-Test, je p < 0,003) als auch bei der Sprachkompetenz schlechter ab (p < 0,002). Bei den exekutiven Funktionen zeigten SZ-Patienten schlechtere Leistungen im Wisconsin Card Sorting Test (WCST) als BD-Patienten oder Gesunde (p = 0,002 bzw. p = 0,026).

In allen Studien war der prämorbide(!) IQ bei Personen mit SZ deutlich niedriger als bei Gesunden. Bei BD-Patienten fanden sich in zwei Studien im Vergleich mit Gesunden schlechtere Leistungen im Vocabulary Subtest des WAIS-R (p < 0,0001) und im National Adult Reading Test (NART-IQ, p < 0,05).

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Fazit
?! Basierend auf diesen zehn Studien
weisen sowohl Menschen mit Schi-
zophrene als auch jene mit bipolarer Stö-
rung in allen untersuchten neurokogniti-
ven Bereichen gegenüber Gesunden – oft
erhebliche – Defizite auf. Diese scheinen
bei einer Schizophrenie deutlich stärker
ausgeprägt zu sein. Kritisch anzumerken
bleibt das sehr heterogene Kollektiv, der
Ausschluss von Studien vor 2008 und vor
allem die nicht berücksichtigten Einflüsse
von Krankheitsschwere und Medikation. 

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