Metaanalyse

Neuro-Depesche 10/2012

PUFA-Kombination lindert Major Depresion – aber genug EPA muss dabei sein

Die Metaanalyse einer US-amerikanischen Forschergruppe bestätigt eine bereits seit längerer Zeit aufgestellt Hypothese: Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (PUFA) Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) können Antidepressiva in der Therapie von Patienten mit Major Depression unterstützen. Als wirksame Komponente wurde dabei jetzt EPA identifiziert.

In der Metaanalyse wurden 25 plazebokontrollierte Doppelblindstudien mit insgesamt 916 Teilnehmern berücksichtigt, die zwischen 1960 und Juni 2010 in englischsprachigen Organen publiziert worden waren. Voraussetzung war, dass es sich um die erste depressive Episode handelte, die Patienten eine Supplementierung mit EPA/DHA (als Mono- oder Zusatztherapie zu Antidepressiva) erhalten hatten und das Ausmaß der Depression mithilfe bewährter Methoden bewertet worden war. Die EPA- bzw. DHA-Dosen reichten von 400 bis 4400 mg/d bzw. von 200 bis 2400 mg/d. Für die Analyse wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: solche, die eine EPA/DHA-Supplementierung mit < 60% EPA erhalten hatten und solche, deren Supplementierung mindestens 60% EPA enthalten hatte.

Die Effektgröße von EPA ≥ 60% verglichen mit Plazeob betrug 0,532 (95% KI: 0,277–0,733; p < 0,001). Für EPA (< 60%) war sie im Vergleich mit Plazebo dagegen nicht signifikant und lag bei -0,026 (95%-KI: -0,200–0,148; p = 0,756). Bei der primären und sekundären Analyse waren die P-Werte für dichotomisiertes EPA in allen Modellen stabil und rangierten zwischen 0,00046 und 0,00165. In der primären Regressionsanalyse erwies sich die Methode der kleinsten Quadrateals das beste Modell. Hier war ein EPA-Anteil von mindestens 60% ein signifikanter Faktor für die Überlegenheit der PUFA-Supplementierung über Plazebo (p < 0,001). Ein Welch-Test bestätigte diese Signifikanz (p < 0,0001). In der sekundären kovariaten Analyse erwies sich weder die Therapiedauer noch das Alter als signifikanter Prädiktor der Effektgröße. GS

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Fazit
?! In Übereinstimmung mit anderen Studien identifizierte auch diese Metaanalyse EPA als effektive PUFA-Komponente in der Therapie von Patienten mit Major Depression. Die Ergebnisse stehen jedoch im Gegensatz zu anderen Befunden, in denen sich DHA als die Omega-3-Fettsäure mit der größeren Bedeutung erwies: DHA ist die im Gehirn in den größten Mengen vorkommende PUFA, und bei Depressionspatienten wurden post mortem niedrigere DHA-Konzentrationen gefunden. Entscheidend ist, so die Autoren, das Verhältnis von EPA zu DHA. Wirksam ist die Kombination nur bei einem EPA-Anteil von mindestens 60%. DIe EPA-Dosierung sollte dabei zwischen 200 und 2200 mg/d liegen. Welcher Mechanismus der antidepressiven Wirkung von EPA zugrunde liegt, muss allerdings noch geklärt werden.

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