Netzwerk-Metaanalyse Depression

Neuro-Depesche 3/2020

Psychotherapie oder Medikamente?

Im indirekten Vergleich mittels Netzwerk-Metaanalyse wurden die Behandlungseffekte von Psychotherapien, Pharmakotherapien und deren Kombination auf die Depression erwachsener Patienten untersucht. Wie schaut es mit der Ansprech- und Remissionsrate auf der einen und der Akzeptanz der Therapie auf der anderen Seite aus?
Es wurden 101 Studien mit insgesamt 11.910 Patienten eingeschlossen, die zumeist unter einer mittelschweren bis schweren Depression litten. 4.769 waren zur Pharmakotherapie, 3.625 zur Psychotherapie, 2.587 zur kombinierten Behandlung, 632 zu Placebo und 297 zur Psychotherapie plus Placebo randomisiert worden. Hauptparameter war das Ansprechen (≥ 50 % Verbesserung auf etablierten Skalen). Sekundär wurden die Remission (nach jeweiligem Cut-off) und die Akzeptanz (definiert als Abbruch aus jedwedem Grund) untersucht.
Die kombinierte Behandlung erwies sich beim Ansprechen wirksamer als die Psychotherapie allein (Relatives Risiko [RR]: 1,27; 95 %-KI: 1,14 – 1,39) und die Pharmakotherapie allein (RR: 1,25; 95 %-KI: 1,14 – 1,37). Zwischen Psycho- und Pharmakotherapie allein ergab sich in der Response kein signifikanter Unterschied (RR: 0,99). Ähnliche Ergebnisse wurden für die Remission der Depression gefunden: Hier war die kombinierte Behandlung sowohl der Psycho- als auch der Pharmakotherapie allein überlegen (RR: 1,22; 95 %-KI: 1,08 – 1,39 bzw. RR: 1,23; 95 %-KI: 1,09 – 1,39).
Anderes dagegen bei der klinisch besonderes relevanten Akzeptanz: Hier erwiesen sich die kombinierte Behandlung (RR: 1,23; 95 %-KI: 1,05 – 1,45) und auch die Psychotherapie allein (RR: 1,17; 95 %-KI: 1,02 – 1,32) der Pharmakotherapie allein deutlich überlegen. JL
Quelle: Cuijpers P et al.: A network meta-analysis of the effects of psychotherapies, pharmacotherapies and their combination in the treatment of adult depression. World Psychiatry 2020; 19(1): 92-107

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