Ein italienisches Team wertete die Daten von 130 seit ≥ 2 Jahren erkrankten Frauen im Durchschnittsalter zwischen 44 und 48 Jahren aus. Je 65 Frauen litten an einer CM (≥ 15 Kopfschmerztage [KST] im Monat) und einer EM (< 15 KST im Monat). 65 gesunde Frauen dienten als Kontrollen. Ausschlussgründe waren u. a. Medikamentenübergebrauch, andere neurologische und psychiatrische Krankheiten.
Ängste und Befürchtungen
Gegenüber den Gesunden neigten EMund CM-Patientinnen der Pain Catastrophizing Scale (PCS) zufolge signifikant stärker dazu, Schmerzen zu katastrophisieren, sich hilflos zu fühlen und zu grübeln. Alle drei Variablen waren bei CM stärker ausgeprägt als bei EM (p = 0,003; p = 0,002; p = 0,007). Nach dem State- Trait Anxiety Inventory (STAI-X2) wiesen vor allem die CM-Patientinnen eine höhere Trait-Angst (p < 0,001) und Angstbereitschaft auf (p < 0,018) als die Gesunden. Ebenfalls größer war ihre Furcht vor somatischen (p < 0,003) und kognitiven Angstsymptomen (p < 0,001) im Anxiety Sensitivity Index-3 (ASI-3). Die CM-Gruppe hatte eine geringere Schlafqualität nach dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) (p < 0,001), nahm mehr Hypnotika ein und war tagsüber häufiger müde.
Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen fanden sich hingegen anders als erwartet in depressiven Symptomen nach dem Beck Depression Inventory (BDI-II) und in der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen nach General Decision-Making Style (GDMS). Auch mit Unsicherheiten umzugehen, fiel ihnen u. a. nach der Intolerance of Uncertainty Scale-12 (IUS-12) nicht schwerer. GL