Alzheimer, DBL, VaD und FTLD

Neuro-Depesche 12/2016

Psychische und Verhaltensprobleme bei den vier häufigsten Demenzen

Zertifizierte Fortbildung

Ausgeprägte Verhaltensprobleme und psychische/psychiatrische Symptome können die Prognose von Demenzkranken verschlechtern und die Belastung der pflegenden Angehörigen massiv erhöhen. Wie sich diese Symptomatiken bei Patienten mit den vier häufigsten Formen der Demenz darstellen, wurde jetzt in einer Studie untersucht.

Ausgewertet wurden die Befunde des Neuropsychiatric Inventory (NPI) über fünf Jahre (bis 2013) von 1091 Patienten mit Alzheimer-Demenz (AD), 249 mit Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB), 156 mit vaskulärer Demenz (VaD) und 102 mit Frontotemporaler Lobärdegeneration (FTLD). Ihr durchschnittlicher MMST-Wert betrug 18,9 (± 5,4). Die Scores aus Häufigkeit und Schwere von 12 NPI-Domänen wurden mithilfe einer Hauptkomponenten-Analyse (PCA) in Factor-Scores für jede der vier Demenzen übersetzt und mit deren Schwere (nach Clinical Dementia Rating, CDR) abgeglichen.
Mit höheren CDR-Scores waren signifikant häufiger: bei AD zwei der drei PCA-Factor- Scores (alle Items außer Euphorie); bei DLB zwei der vier Factor-Scores für Apathie, aberrantes motorisches Verhalten (AMB), Schlafstörungen, Agitation, Reizbarkeit, Enthemmung und Euphorie sowie bei VaD einer von vier Factor- Scores für Apathie, Depression, Angst und Schlafstörungen. Nur bei den FTLD-Patienten fand sich in keinem der fünf PCA-Factor-Scores ein signifikanter Anstieg.
Mit Fortschreiten der Demenz verschlechterten sich einige Symptomatiken deutlich: so Apathie und Schlafstörungen bei AD, DLB und VaD; alle Symptome (außer Euphorie) bei AD; Agitation, AMB, Reizbarkeit, Enthemmung und Euphorie bei DLB sowie Depression und Angst bei VaD. Erneut folgten die Veränderungen bei den FTLD-Patienten keinem klaren Muster, wenngleich Halluzinationen zuzunehmen schienen.
Die Autoren fassen zusammen: 1.) In frühen Demenzstadien sind Häufigkeit und Schwere vieler Verhaltensprobleme und psychiatrische Symptome bei DLB ausgeprägter als bei AD. 2.) Eine – die Pflegenden besonders belastende – Enthemmung war bei AD- und DLB-Patienten relativ selten. 3.) Bei fortgeschrittener Demenz (CDR 3) traten Halluzinationen bei einem großen Anteil der AD- und FTLD-Patienten auf. 4.) Apathie war in allen CDR-Stadien und Demenzformen das häufigste Symptom. JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Kazui H et al.: Differences of behavioral and psychological symptoms of dementia in disease severity in four major dementias. PLoS One 2016; 11(8): e0161092 [Epub 18. Aug.; doi: 10.1371/journal.pone.0161092]

ICD-Codes: G31.0

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