Ausgewertet wurden die Befunde des Neuropsychiatric Inventory (NPI) über fünf Jahre (bis 2013) von 1091 Patienten mit Alzheimer-Demenz (AD), 249 mit Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB), 156 mit vaskulärer Demenz (VaD) und 102 mit Frontotemporaler Lobärdegeneration (FTLD). Ihr durchschnittlicher MMST-Wert betrug 18,9 (± 5,4). Die Scores aus Häufigkeit und Schwere von 12 NPI-Domänen wurden mithilfe einer Hauptkomponenten-Analyse (PCA) in Factor-Scores für jede der vier Demenzen übersetzt und mit deren Schwere (nach Clinical Dementia Rating, CDR) abgeglichen.
Mit höheren CDR-Scores waren signifikant häufiger: bei AD zwei der drei PCA-Factor- Scores (alle Items außer Euphorie); bei DLB zwei der vier Factor-Scores für Apathie, aberrantes motorisches Verhalten (AMB), Schlafstörungen, Agitation, Reizbarkeit, Enthemmung und Euphorie sowie bei VaD einer von vier Factor- Scores für Apathie, Depression, Angst und Schlafstörungen. Nur bei den FTLD-Patienten fand sich in keinem der fünf PCA-Factor-Scores ein signifikanter Anstieg.
Mit Fortschreiten der Demenz verschlechterten sich einige Symptomatiken deutlich: so Apathie und Schlafstörungen bei AD, DLB und VaD; alle Symptome (außer Euphorie) bei AD; Agitation, AMB, Reizbarkeit, Enthemmung und Euphorie bei DLB sowie Depression und Angst bei VaD. Erneut folgten die Veränderungen bei den FTLD-Patienten keinem klaren Muster, wenngleich Halluzinationen zuzunehmen schienen.
Die Autoren fassen zusammen: 1.) In frühen Demenzstadien sind Häufigkeit und Schwere vieler Verhaltensprobleme und psychiatrische Symptome bei DLB ausgeprägter als bei AD. 2.) Eine – die Pflegenden besonders belastende – Enthemmung war bei AD- und DLB-Patienten relativ selten. 3.) Bei fortgeschrittener Demenz (CDR 3) traten Halluzinationen bei einem großen Anteil der AD- und FTLD-Patienten auf. 4.) Apathie war in allen CDR-Stadien und Demenzformen das häufigste Symptom. JL
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