Es wurden 19 bis Mai 2019 veröffentlichte Studien im Crossover- Design identifiziert, in denen gesunde Probanden THC (in 15 Studien) oder THC plus CBD (in vier Studien) meist intravenös verabreicht worden war. Psychiatrische Symptome wurden 15 bis 120 min nach Gabe mittels Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS) und Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) erfasst, die Effekte als Standardized-Mean-Change(SMC)-Score ausgedrückt. Gegenüber Placebo erhöhte die Gabe von ca. 1,25 – 10,0 mg THC (in zehn Studien mit 196 Teilnehmern) mit einer hohen Effektgröße (SMC: 1,10; 95%-KI: 0,92 bis 1,28; p < 0,0001) die globale Symptomschwere signifikant. Positive Symptome (in 14 Studie mit 324 Teilnehmern) wurden mit einer SMC von 0,91 (p < 0,0001) und Negativsymptome (in zwölf Studien mit 267 Teilnehmern) mit einer SMC von 0,78 (p < 0, 0001) schwächer, aber ebenfalls signifikant verstärkt. Diese Effekte setzten auch schon nach niedrigen THC-Dosen ein. Sie waren bei intravenöser Verabreichung größer als nach Inhalation.
Im Gegensatz dazu induzierte CBD keine psychiatrischen Symptome. Allerdings fand sich auch keine Evidenz dafür, dass dieser Cannabis-Bestandteil – wie vielfach postuliert – das Auftreten psychiatrischer Symptome moderiert: Unter den vier Studien zeigte eine nur eine unter CBD eine signifikante Reduktion THCinduzierten Symptome.
In der Publikation (und auch im begleitenden Kommentar) werden lediglich die SCM-Effektstärken, aber an keiner Stelle die BPRS- und PANSS-Scores genannt, so dass das Ausmaß der Symptome kaum einzuschätzen ist – zumal es sich bei den Teilnehmern um psychiatrisch unbelastete Patienten handelt.. HL