Die Literaturrecherche ergab diese Pseudoresistenz-Definitionen: Persistierende Anfälle bei A) mangelnder Therapietreue mit den Antiepileptika (AED), B) Nichteinhaltung allgemeiner Verhaltensregeln, C) psychogenen nicht-epileptischen Anfällen (PNES), D) falscher AED-Wahl oder unzureichender Dosierung und E) falscher Klassifikation der Epilepsie.
In einer Kohorte von 499 IGE-Patienten waren bei Anwendung der Kriterien A - C 73 Patienten (14,6 %) aktuell pseudoresistent. 62 (12,4 %) waren früher pseudoresistent und derzeit anfallsfrei.
Das sind die Risikofaktoren
Das Risiko für eine aktuelle Pseudoresistenz ging in diesem Kollektiv einher mit jüngerem Alter (30,8 vs. 37,8 Jahre; p = 0,02), Drogen-/Alkoholmissbrauch (30,6 % vs. 4,9 %; p < 0,0001), Studentenstatus (30,6 % vs. 22,1 %; p < 0,01) und einem höheren Barratts Impulsivity Score (BSI-8) (14,5 vs. 12,9; p = 0,01).
Keine Assoziation mit der aktuellen Pseudoresistenz bestand dagegen mit dem Geschlecht, psychiatrischen Erkrankungen (24,2 % vs. 22,6 %), Anzahl der AED (je 2,6) und spezifischen Syndromen (z. B. juvenile myoklonische Epilepsie), Anfallstyp oder -häufigkeit.
Bei Patienten mit früheren pseudoresistenten Anfällen imponierte als Risikofaktor neben männlichem Geschlecht und einem höheren BSI-8-Score vor allem der häufigere Drogen-/Alkoholmissbrauch (26,5 % vs. 4,9 %; p < 0,00011) . JL