Ende Oktober fand der 34. Kongress des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) in Berlin statt. Neben neuen Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit etablierter Medikamente bildeten kognitive Probleme, Depression und Fatigue einen Schwerpunkt, neue Behandlungsansätze einen anderen.
Hier einige Beiträge, zumeist nach den Late Breaking News am letzten Kongresstag.
Neue Evidenz für EBV: 100%
Es gibt eine überwältigende Zahl von Hinweisen, dass eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) eine ursächliche Rolle für die MS spielt. Dagegen spricht die Existenz von Patienten, die EBV-Antikörper-negativ sind, diese Infektion also offenbar nicht durchgemacht haben. Klemens Ruprecht, Charité Berlin, und Kollegen haben nun in einer groß angelegten Studie bei 901 Patienten mit CIS oder RRMS genauer hingeschaut: Seropositiv für das EB-nukleäre Antigen-1 (EBNA-1) waren im ersten Test (Chemilumineszenz-Assay, CLIA) 839 der 901 Patienten. Unter den 62 EBNA-1-Ak seronegativen Patienten fanden sich in einem weiteren CLIA bei 45 Ak gegen das Viral Capsid Antigen (VCA). Und bei den jetzt noch verbleibenden 17 Patienten schlug der Immunoblot zu EBV-IgG aus. Somit waren 100% dieser CIS-/RRMS-Patienen EBV-seropositiv. Dies impliziert Ruprecht zufolge u. a., bei allen EBV-seronegativen Patienten mit entzündlichen ZNS-Veränderungen eine andere Erkrankung als die MS in Betracht zu ziehen.
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