Therapie beim Hausarzt

Neuro-Depesche 2/2005

Prognose hängt vom schnellen Handeln ab

Bisherigen Berichten zufolge persistiert das ADHS bei rund 40% der Betroffenen bis ins Erwachsenenalter und geht dann häufig mit psychosozialen Problemen und psychiatrischen Erkrankungen einher. In einer ländlichen Hausarztpraxis (!) in den USA wurden nun deutlich günstigere Verläufe beobachtet.

Von 123 Kindern und Jugendlichen, bei denen der Hausarzt von 1990-95 eine ADHS diagnostiziert und unverzüglich eine Psychostimulanzien-Therapie eingeleitet hatte, konnte bei 73 inzwischen über 18 Jahre alte Personen das jeweils gleiche diagnostische Instrumentarium wie bei der Erstdiagnostik (nach DSM-III-R oder -IV) angewendet werden. Zusätzlich wurden Eltern und Lehrer befragt. Die Therapiedauer betrug durchschnittlich 32 Monate. Von den jungen Erwachsenen litten nur vier (5,5%) weiterhin an einem ADHS; 94,5% waren voll remittiert. 77% der Teilnehmer hatten eine "normale" Schul- bzw. Berufsausbildung absolviert oder studierten noch. Die Prävalenz psychiatrischer Störungen (< 15%) war vergleichbar mit jener der Allgemeinbevölkerung. Die auffällige Diskrepanz zu den ungünstigeren Verläufen in anderen Studien lässt sich u.a. mit häufigen Verzögerungen des Therapiebeginns erklären, die z.B. durch Überweisungen an Spezialkliniken oder die oft zeitaufwändige Eingliederung in klinische Studien bedingt sind. Die vermutlich zur besseren Langzeitprognose beitragende frühzeitige Diagnose und zeitnahe Einleitung einer umfassenden ADHS-Therapie ist nach Ansicht des Autors möglicherweise am besten in der kompetenten Hausarztpraxis gewährleistet. (cer)

Quelle: McCormick, LH: Adult outcome of child and adolescent attention deficit hyperactivity disorder in a primary care setting, Zeitschrift: SOUTHERN MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 97 (2004), Seiten: 823-826

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