Gerade in der Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelgradiger Depression hat sich hochdosierter Extrakt von Johannsikraut (Hypericum perforatum L.) wie STW3-VI bewährt, erläuterte Prof. Dr. Hans-Peter Volz, Werneck. Dies zeigen u. a. auch die Ergebnisse einer Netzwerk-Metaanalyse der Cochrane Collaboration. Berücksichtigt wurden alle randomisierten und Doppelblindstudien, in denen Johanniskraut- Extrakt (Dosierung 600 - 1.200 mg/d) über Zeiträume von vier bis zwölf Wochen bei Patienten mit einer Major Depression (nach ICD-10 oder DSM-IV) mit Placebo und/oder synthetischen Standard- Antidepressiva verglichen worden war. Hauptkriterium zur Wirksamkeit war die Responder-Rate nach der Hamilton-Depression- Scale.
Insgesamt 29 Studien mit 5.489 Teilnehmenden erfüllten die Einschlusskriterien. In allen Placebo-Studien war Johanniskraut- Extrakte der Scheinmedikation signifikant überlegen (Odds Ratio [OR]: 1,48). Beim Vergleich mit Tri- und Tetrazyklika (Imipramin, Amitriptylin, Maprotilin) und auch mit SSRI (Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Citalopram) zeigte Johanniskraut eine äquipotente Wirksamkeit (OR: 1,01), jedoch mit signifikant selteneren Studienabbrüchen aufgrund unerwünschter Ereignisse. „Aus Wirksamkeitsgesichtspunkten muss sich Johanniskraut keineswegs hinter den synthetischen Antidepressiva verstecken“, betonte Volz. Das Phytopharmakon wird auch in der S3-Leitlinie „Unipolare Depression“ empfohlen.
In einer Placebo-kontrollierten Studie mit 388 Patienten mit mittelgradiger Depression wurde die Nicht-Unterlegenheit (‚Non inferiority‘) des hochdosierten Johanniskraut- Extrakts STW3-VI (1 x 900 mg/d) gegenüber dem SSRI Citalopram (1 x 20 mg/d) mit Signifikanz belegt (p < 0,0001). Auch hier erwies sich STW3-VI dem SSRI in der Verträglichkeit deutlich überlegen. Volz: „Unter hochdosiertem Johanniskraut-Extrakt gab es im Vergleich zu Standard-Antidepressiva 60 % weniger Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen.“ GS