Die aktuelle Literatur zum Einfluss psychischer Symptome auf die ADL basiert auf relativ kleinen Stichprobengrößen und zeigt inkonsistente Ergebnisse. Darüber hinaus wurden die Einzeleffekte von Apathie und Depression sowie deren kombinierten Auswirkungen noch nicht als Prädiktoren der ADL untersucht. Da dies nicht zuletzt für die Planung und Durchführung einer Rehabilitation wichtig ist, wurden die Zusammenhänge zwischen Apathie, Depression und ADL nun anhand von Studien mit ABI-Patienten mittels Metaanalyse und metaanalytischer Pfadanalyse eingeschätzt.
Direkte und indirekte Effekte
Basierend auf verschiedenen Metaanalysen (n = 1.166 bis n = 1.389) ergaben sich jeweils signifikante bivariate Effekte für Depression und Apathie (r = 0,53, 95 %-KI: 0,42 - 0,63), für Depression und ADL (r = -0,27, 95 %-KI: -0,43 bis -0,11) und für Apathie und ADL (r = -0,41, 95 %-KI: -0,51 bis -0,31) (je p < 0,001).
Dabei zeigte ein metaanalytisches Mediationsmodell, dass eine Depression einen signifikanten indirekten Effekt auf die ADL hatte (β = -0,17, 95 %-KI: -0,26 bis -0,09), während Apathie einen signifikanten direkten Effekt auf die ADL entfaltete (β = -0,34, 95 %-KI: -0,48 bis -0,19). Insgesamt erklärte das Modell 15,6 % der Varianz in den ADL (Modell R2 = 0,156). In einem anderen Modell betrug die Varianz der indirekten Depressionswirkung auf die Apathie 6,3 % (R2 = 0,063) und der Apathie auf die ADL 9,1 % (R2 = 0,091). HL