Status epilepticus in Ecuador

Neuro-Depesche 1-2/2022

Prädiktoren für Behinderung und Mortalität

Sich entwickelnde und Industrieländer zeigen Unterschiede in der Epidemiologie und der Ätiologie des Status epilepticus (SE) und auch im Outcome. Jetzt wurde die Prädiktoren für Behinderung und Mortalität drei Monaten nach bei SE-Patienten im Schwellenland Ecuador untersucht.
Retrospektiv analysiert wurden die über vier Jahre prospektiv gewonnenen Datensätze zur SE-Behandlung 107 Patienten (109 SE-Perioden) eines Krankenhauses der Hauptstadt Quito.
 
Hohe Krankenhausmortalität
Die Krankenhaussterblichkeit der SE-Patienten war mit 33 % hoch. Nach drei Monaten betrug die Mortalität 38 %. Eine Epilepsie in der Vorgeschichte war im Allgemeinen mit einem günstigen Outcome (Rankin-Score 0–3) verbunden und zeigte hier einen positiven Einfluss auf die Überlebensrate (Odds Ratio [OR]: 0,3).
Eine erhöhte Mortalität fand sich bei einem anfänglichen Score der Glasgow Coma Scale (GCS) ≤ 12 (OR: 4,1) und bei einem therapierefraktären SE (OR: 2,1). Ein hoher Behinderunsgrad (Rankin.Score 4–5 ) wurde durch einen initialen GCSScore ≤ 12 (OR: 7,7) und einen Charlson Index of Comorbidities ≥ 3 (OR: 5,6) sowie eine nachgewiesene Hirnläsion (OR: 6,4) prädiziert.
Häufigste SE-Ursache war mit 58 % eine akutsymptomatische Ätiologie. Auf strukturelle Hirnläsionen zurückgehende SE zeigten gegenüber den anderen ätiologischen Gruppen eine signifikant niedrigere Überlebensrate (Log-ranks: p = 0,04 und p = 0,003). Die Prävalenz eines nichtkonvulsiven SE war mit 16,5% relativ hoch.
Insgesamt bestand kein Zusammenhang zwischen Patientenalter und Outcome. JL
Fazit
Dieser Blick über den Tellerrand zeigt, dass die Sterblichkeit der SE-Patienten nach drei Monaten in Ecuador relativ hoch war, insgesamt aber entsprach das Outcome dem in entwickelten Ländern.
Quelle: Rivero Rodríguez D, Pluck G: Predictors of high functional disability and mortality at 3 months in patients with status epilepticus. eNeurologicalSci 2021; 26: 100389 [Epub 24. Dez. doi: 10.1016/j. ensci.2021.100389]
ICD-Codes: G41.9

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