Gestörte Impulskontrolle

Neuro-Depesche 10/2019

Prävalenz, Verlauf und Risikofaktoren bei Morbus Parkinson und RBD

Zertifizierte Fortbildung
In Großbritannien wurde eine kontrollierte Längsschnittuntersuchung durchgeführt, um die Häufigkeit, den natürlichen Verlauf und die Risikofaktoren von Impulskontrollstörungen (ICD) und assoziierten Verhaltensproblemen bei Patienten mit frühem Morbus Parkinson (PD) und Patienten mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) zu erfassen.
932 Patienten der Oxford Parkinson’s Disease Centre Discovery-Kohorte mit einer seit längstens 3,5 Jahren bestehenden PD-Diagnose, 102 mit einer RBD und 295 Kontrollen wurden eingeschlossen. Auswertbare Daten lagen zu Baseline von 921 PD-Patienten vor, nach 18 Monaten von 768 und nach 36 Monaten 531 PD-Patienten.
Zu diesen drei Zeitpunkten wies beim Screening mit dem Questionnaire for Impulsivity in Parkinson‘s Disease - Short Form (QUIP-S) ein stabiler Anteil von 21 %, 24 % bzw. 25 % der Patienten Impulskontrollstörungs- assoziierte Verhaltensweisen (ICB) auf (Details s. Abb. 1). Durch multiple Imputation fehlender Daten wurde die ICB-Prävalenz bei den PD-Patienten auf 19 % geschätzt (95 %-KI: 10,1 - 28,2).
Die nähere Untersuchung mit der Parkinson‘ s Impulse Control Scale (PICS) ergab, dass initial 33 % (29 von 88) der ICB-positiven PD-Patienten eine subsyndromale ICD aufwiesen, während weitere 10 % (9 von 88) die ICD-Kriterien erfüllten. Zum Folgeinterview hatte sich bei 24 % der PD-Patienten mit subsyndromaler ICD ein vollständiges ICD-Symptombild entwickelt.
Der Regressionsanalyse zufolge stand eine PD-Impulskontrollstörung in einem signifikanten Zusammenhang mit einer Dopaminagonisten-Therapie (adjustierte Odds R atio: 4 ,38: p = 0,003) s owie n ach UPDRS mit motorischen Komplikationen (adjustierte OR pro Punkt: 1,24; p = 0,013) und mit einer Apathie (adjustierte OR pro Punkt: 2,71; p = 0,006).
Obwohl mit 34 % bzw. 21 % ein ebenfalls hoher Anteil von RBD-Patienten und Kontrollen positiv auf ICB gescreent wurden, ergab die PICS nur eine gleichermaßen niedrige Prävalenz an manifester ICD von 1 % bzw. 0,7 %. JL
 

 



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Baig F et al.: Impulse control disorders in Parkinson disease and RBD: A longitudinal study of severity. Neurology 2019; 93(7): e675-e687 [Epub 16. Juli; doi: 10.1212/WNL.0000000000007942
ICD-Codes: G20

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x