Übersichtsarbeit zur Therapie mit CBD-Produkten

Neuro-Depesche 7-8/2020

Positive Effekte und Gefahren

Als wichtigster nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis sativa wird Cannabidiol (CBD) in zugelassenen Zubereitungen, aber auch in zahlreichen ungeprüften Produkten zur Therapie von Schmerzuständen und anderen Beschwerden angeboten. In einem Mini-Review fassten US-Autoren jetzt die vorteilhaften Effekte und die nicht geringen Gefahren zusammen.
Während Studien zu CBD:THC-Präparaten bei Schmerzen mehrheitlich positiv ausgefallen sind, stellt sich die Lage bei CBDSchmerzstudien heterogener dar. Die Effekte reichen von keinem Unterschied versus Placebo bis hocheffektiv (z. B. in einer Fibromyalgie- Studie). Mögliche Vorteile sind die gute Verträglichkeit und positive Wirkungen auf Schlaf und Lebensqualität.
Als definitiv besorgniserregend betrachten die Autoren frei verkäufliches CBD u. a. zur Inhalation, als Badesalz oder Salbe. Von 20 (in den USA beliebten) CBD-Produkten hatten jüngst nur drei den etikettierten Inhalt (Rubin, 2019). Etwa die Hälfte enthielt < 20 % des angegeben CBD-Gehalts – und zwei gar kein CBD. Zusätzlich wurden in einigen Proben toxische Gase und Lösungsmitteln gefunden. Ungeprüfte Produkte stellen daher, warnen die Autoren, ein ernstes Gesundheitsrisiko dar.
Diese sind gerade in der Schwangerschaft problematisch. Eine US-Studie fand einen Konsum von CBD-Produkten (und Cannabis als „Recreational drug“) bei 4 % der schwangeren Frauen. In Kalifornien berichtete dies sogar jede fünfte Schwangere. JL
Quelle: Argueta DA et al.: A balanced approach for cannabidiol use in chronic pain. Front Pharmacol 2020; 11: 561 [Epub 30. April; doi:10.3389/fphar.2020.00561]

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