Die hATTR-Amyloidose ist eine seltene, durch Punktmutationen im Transthyretin- Gen verursachte lebensbedrohliche Krankheit. Als heterogene Multisystemerkrankung geht sie u. a. mit einer rasch fortschreitenden Polyneuropathie einher, die sensorische, motorische und autonome Probleme umfasst.
Der zur Beurteilung der Polyneuropathie bei verschiedenen Krankheiten (z. B. Diabetes) angewandte Neuropathy Impairment Score (NIS) wurde auch in klinischen Studien zur hATTR-Amyloidose als Endpunkt getestet. Die Zusammensetzung der Testparameter und die Maximalwerte der NIS (sowie im folgenden der aktuellen NIS-basierten Skalen) zeigt Abb. 1.
Die einzigartige Natur der Polyneuropathie bei der hATTR-Amyloidose hat Änderungen erforderlich gemacht. Mit dem NIS-lower limb [NIS-LL] wurden insbesondere die polyneuropathischen Beschwerden der unteren Extremität erfasst (Abb. 1). Schließlich wurde speziell zur Beurteilung der Beeinträchtigung durch die Polyneuropathie bei hATTR-Patienten über die NIS+7-Skala die modifizierte NIS+7-Skala (mNIS+7) entwickelt.
Sie stützt sich auf hoch standardisierte, quantitative und referenzierte Bewertungen, um Muskelschwäche, Dehnungsreflexe, sensible Verluste und autonome Beeinträchtigungen zu quantifizieren.
Die mNIS+7 war auch primärer Endpunkt in den beiden Phase-III-Studien NEURO- TTR zu dem Antisense-Oligonukleotid Inotersen und in APOLLO zu dem RNA-Interferenz (RNAi)-Therapeutikum Patisiran. Ärzte, die die mNIS+7 in klinischen Studien anwenden, sollten speziell geschult und überwacht werden, um die Variabilität der Befunde zu minimieren. JL