Doppelblinde Crossover-Studie

Neuro-Depesche 7/2008

Piracetam gegen Spätdyskinesien wirksam

Gerade unter klassischen Neuroleptika kommt es häufig zum Auftreten motorischer Nebenwirkungen wie Spätdyskinesien, die oft irreversibel sind. Vor 20 Jahren hatte eine Studie gezeigt, dass i.v.-verabreichtes Piracetam, eine strukturell dem GABA ähnlichen Substanz, diese schwerwiegenden Nebenwirkungen bessern kann. Nun wurde die orale Gabe des als Nootropikum bekannten Wirkstoffs plazebokontrolliert und doppelblind geprüft.

In Israel erhielten 35 Neuroleptika-behandelte schizophren oder schizoaffektiv erkrankte Patienten, die seit mindestens einem Jahr an Spätdyskinesien litten, zunächst vier Wochen lang zusätzlich oral 2 x 2400 mg/d Piracetam oder Plazebo. Nach einwöchiger Auswaschzeit folgte die ebenfalls vierwöchige zweite Crossover-Phase (n = 31). Die Schwere motorischer Nebenwirkungen wurde anhand der Extrapyramidal Symp­tom Rating Scale (ESRS) gemessen, die Akathisie, Parkinsonismus, Dystonien und Spätdyskinesien umfasst.

67% (vs. 24% unter Plazebo) sprachen auf 4800 mg/d Piracetam an. Die Werte in der ESRS-Subskala „Parkinsonismus“ besserten sich in der Piracetam-Gruppe im Mittel um 8,7, in der Plazebo-Gruppe aber nur um 0,6 Punkte (p = 0,001). In der Subskala „Tardive Dyskinesien“ verzeichnete die Verum-Gruppe eine Abnahme um 3 Punkte gegenüber einem Zuwachs um 0,2 Punkte unter Plazebo (p = 0,003). Raucher wie Nichtraucher profitierten. ESRS-Verschlechterungen ergaben sich bei 6% unter Piracetam und 33% unter Plazebo. Unerwünschte Ereignisse wurden nicht verzeichnet, Hauptgründe für einen Studienabbruch unter den ursprünglich 40 randomisierten Patienten waren übrigens Anzahl und Größe der zu schluckenden Kapseln.

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