Hochdosiertes Biotin bei progressiver MS
Pilotstudie zeigt einige Erfolge
Die Therapiemöglichkeiten bei einer primär oder sekundär chronisch progressiven MS sind äußerst begrenzt. Französische Neurologen untersuchten nun in einer kleinen offenen, nicht-kontrollierten Pilotstudie die mögliche klinische Wirksamkeit und die Sicherheit von hochdosiertem Biotin.
KOMMENTAR
Diesen vorläufigen Daten zufolge könnte hochdosiertes Biotin auf das Fortschreiten der chronisch progressiven MS und die zunehmende Behinderung wirken. Biotin ist ein Vitamin, das als Koenzym u. a. der Carboxylase dient und damit an essentiellen Schritten der Fettsäure-Synthese und des Energiestoffwechsels beteiligt ist. Für die MS-Pathomechanismen könnte Biotin auch dadurch relevant sein, dass es die acetylCoA-Carboxylase aktiviert, ein potentiell limitierendes Enzym der Myelin-Synthese.Derzeit laufen noch zwei placebokontrollierte Doppelblindstudien, in denen hochdosiertes Biotin klinische geprüft wird. Zwischenzeitlich hat eine beim AAN-Kongress 2015 in Washington vorgestellte französische Phase-III-Studie an 154 chronisch progressiven MS-Patienten einen leichten, aber signifikanten Einfluss von 300 mg/d Biotin auf die Behinderungsprogression ergeben. Näheres dazu im AAN-Kongressbericht in der Juni-Ausgabe der Neuro-Depesche.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Sedel F et al.: High doses of biotin in chronic progressive multiple sclerosis: A pilot study. Mult Scler Relat Disord 2015; 4(2): 159-69