Depression bei Morbus Parkinson

Neuro-Depesche 3/2012

Pilotstudie: CBT auch per Telefon wirksam

In einer randomisierten kontrollierten Studie hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (Cognitive-Behavioral Therapy, CBT) bei Parkinson-Patienten mit klinisch relevanter Depression als wirksam erwiesen. Angesichts knapper psychotherapeutischer Ressourcen prüften Psychiater aus New Jersey nun in einer Pilotstudie die Durchführbarkeit und Wirksamkeit einer telefonisch abgehaltenen CBT.

An der Studie nahmen 21 Parkinson-Patienten mit einer zusätzlichen Major Depression, Dysthymie oder nicht näher spezifizierten Depression teil, die zwischen 2009 und 2011 in einem universitären Zentrum behandelt wurden. Sie befanden sich im Durchschnittsalter von ca. 66 Jahren und waren seit 7,45 Jahren am Parkinson-Syndrom erkrankt (durchschnittliches Hoehn & Yahr-Stadium: 2,39). Im 10-wöchigen Therapiezeitraum fanden 10 telefonische Sitzungen (60–90 Minuten) statt, die ergänzt wurden durch vier edukative Telefonsitzungen mit den pflegenden Angehörigen. Thematisiert wurden u. a. Aktivierungsübungen, Entspannungstechniken, Schlafhygiene so­wie Angst-Management-Techniken.

Die Depressivität zu Baseline, nach fünf Wochen, bei Behandlungsende nach zehn Wochen und zum Follow-up 14 Wochen später wurden mit der der Hamilton Depression Rating Scale (HAM-D) bestimmt. Primärer Wirksamkeitsparameter waren Veränderungen der HAM-D-Werte nach zehn Wochen.

20 Patienten (95%) beendeten die Studie regulär. Die telefonische CBT ging mit einer signifikanten Verbesserung nicht nur der Depression, sondern auch der Angst (nach der Hamilton Anxiety Rating Scale, HAM-A), der negativen Gedankenmuster (nach dem Inference Questionnaire [IQ]39) und des Coping einher. Der durchschnittliche HAM-D-Wert sank gegenüber Baseline in Woche zehn signifikant um 7,91 auf 13,38 Punkte (p < 0,001), die Effektstärke wurde mit einem Cohen’s d-Wert von 1,21 als groß errechnet. Auch die Werte des Beck Depression Inventory (BDI) hatten sich signifikant verbessert (p < 0,001).

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Fazit
?! Die Depression gilt als das nicht-motorische Symptom der Parkinsonkrankheit, das die Lebensqualität der Patienten am massivsten beeinträchtigen kann. In dieser von den National Institutes of Health unterstützten nicht kontrollierten Pilotstudie war die Telefon-CBT in der Verringerung der depressiven Symptomatik und begleitender Symptome bei Parkinson-Patienten ausgesprochen erfolgreich – mit einer Effektstärke, die der mit einer herkömmlichen CBT erzielten vergleichbar ist und einem sehr langen Anhalten. Diese kostengünstigere Alternative sollte nun in einer randomisierten kontrollierten Studie genauer auf ihre Tauglichkeit untersucht werden.

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