SSRI bei Major Depression
Neuro-Depesche 3/2010
Pharmakotherapie versus Nicht-Behandlung
In vergangenen Studien hatte vor allem die Therapie depressiver Schwangerer mit dem SSRI Paroxetin (und teils auch Fluoxetin) negative Effekte auf den klinischen Zustand der Neugeborenen. Im Rahmen von „Women’s Behavioral HealthCARE“ wurde in einer prospektiven Beobachtungsstudie nun das Fehlbildungsrisiko der Kinder SSRI-behandelter und nicht-behandelter depressiver Frauen untersucht.
Fazit
?! Der Studielage nach besteht unter SSRI-Therapie kein relevantes Missbildungsrisiko. Dass jetzt sowohl die kontinuierlich SSRI-behandelte als auch die nicht behandelte anhaltende Depression mit Früheboreneraten von über 20% einhergingen, lässt sich mit verschiedenen Modellen theoretisch erklären, die Ursachen bleiben aber letztlich spekulativ. Bei der Frage, ob depressive Schwangere mit diesen Antidepressiva behandelt werden sollen, muss die Alternative betrachtet werden: Neben den direkten Effekten auf die Schwangere Die Langzeitfolgen der unbehandelten mütterlichen Depression auf die Kinder umfassen u. a. Schlafstörungen, Defizite der emotionalen bzw. sozialen Reifung und ein erhöhtes Risiko für spätere psychiatrische Erkrankungen.