Migräneprophylaxe durch Phytopharmakon

Neuro-Depesche 4/2004

Pestwurz-Wirksamkeit bestätigt

Die Daten der ersten randomisierten, plazebokontrollierten Studie zur Migränevorbeugung mit einem standardisierten Pestwurzextrakt wurden von Kopfschmerzexperten der Universität Essen nach strengen Kriterien erneut analysiert. Die Ergebnisse belegen die Effektivität des pflanzlichen Extraktes.

Nach einer vierwöchigen Baseline-Phase hatten 33 Patienten zweimal täglich 50 mg (2 x 2 Kapseln) des Pestwurzextraktes erhalten, die Plazebogruppe bestand aus 27 Patienten. Die erste Analyse der Studienergebnisse hatte gewisse Schwächen aufgewiesen, z. B. in der Art der statistischen Methoden. Nach vollkommen neuer Dateneingabe wurde die Ergebnisse nun nach den strengen statistischen Kriterien aktueller Guidelines reanalysiert. Es fand eine Intention-to-treat-Analyse mittels LOCF statt. Die monatliche Attackenfrequenz reduzierte sich in der Verumgruppe signifikant von 3,4 Attacken zu Beginn der Baseline-Phase auf 1,8 Anfälle nach drei Monaten. In der Plazebogruppe dagegen sank die Zahl der Attacken nur nicht-signifikant, von 2,9 auf 2,6 pro Monat. 45% der Patienten in der Pestwurz-Gruppe wurden mit einer mindestens 50%igen Migränereduktion als Responder eingestuft. In der Plazebogruppe war dies nur bei 15% der Patienten der Fall. Auch die Attackendauer- und Schwere nahmen signifikant ab. Der pflanzliche Extrakt wurde sehr gut vertragen. Die Reanalyse harmoniert mit den Ergebnissen weiterer Untersuchungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit des Pestwurzextraktes, die sich z. B in einer plazebokontrollierten Studie an 245 Patienten und einer offenen Studie an über 100 Kindern ergaben. Das Phytotherapeutikum gilt heute als eine der Standardbehandlungen zur Migränevorbeugung und wurde auch in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) positiv bewertet. (ML)

Quelle: Diener, HC: The first placebo-controlled trial of a special butterbur root extract for the prevention of migraine: reanalysis of efficacy criteria, Zeitschrift: EUROPEAN NEUROLOGY, Ausgabe 51 (2004), Seiten: 89-97

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