148 ambulante Patienten mit der DSM-IV-basierten Hauptdiagnose einer Panikstörung wurden mit semistrukturierten Interviews auf demographische und klinische Merkmale untersucht. Anschließend wurden Achse-I- und Achse-II-Diagnosen (nach SCID) gestellt. Bei hoher Komorbidität für Achse-I-Störungen wie affektive Störungen und weitere Angststörungen erhielten 68% zusätzlich eine Achse-II-Diagnose. Männer wiesen für eine Cluster A-Diagnose, insbesondere eine schizoide Persönlichkeitsstörung (12,5% vs. 2,7%) eine höhere Wahrscheinlichkeit auf. Cluster B-Diagnosen waren bei Männern insgesamt nicht signifikant häufiger, Borderline-Persönlichkeitsstörung (12,5 vs. 2,7%) bildeten die Ausnahme. Bei Frauen wurde hier häufiger eine histrionische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert als bei Männern. Unter den Cluster C-Diagnosen war eine dependente Persönlichkeitsstörung bei den Patientinnen häufiger als bei den Patienten. Ferner korrelierten weibliches Geschlecht und Vorliegen einer Agoraphobie positiv mit der durchschnittlichen Anzahl komorbider Persönlichkeitsstörungen (1,3 vs. 0,7 bei Männern ohne Agoraphobie), besonders im Cluster C. (JL)
Neuro-Depesche 3/2002
Persönlichkeitsstörungen bei Männern häufiger?
Psychiater in Turin fanden, dass männliche Patienten mit Panikstörung häufiger komorbide schizoide und Borderline-Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Patientinnen, vor allem jene mit komorbider Agoraphobie, zeigen dagegen häufiger Persönlichkeitsstörungen des ängstlich-abhängigen Typs.
Quelle: Barzega, G: Gender-related distribution of personality disorders in a sample of patients with panic disorder, Zeitschrift: EUROPEAN PSYCHIATRY : THE JOURNAL OF THE ASSOCIATION OF EUROPEAN PSYCHIATRISTS, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 173-179