Neuro-Depesche 3/2002

Persönlichkeitsstörungen bei Männern häufiger?

Psychiater in Turin fanden, dass männliche Patienten mit Panikstörung häufiger komorbide schizoide und Borderline-Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Patientinnen, vor allem jene mit komorbider Agoraphobie, zeigen dagegen häufiger Persönlichkeitsstörungen des ängstlich-abhängigen Typs.

148 ambulante Patienten mit der DSM-IV-basierten Hauptdiagnose einer Panikstörung wurden mit semistrukturierten Interviews auf demographische und klinische Merkmale untersucht. Anschließend wurden Achse-I- und Achse-II-Diagnosen (nach SCID) gestellt. Bei hoher Komorbidität für Achse-I-Störungen wie affektive Störungen und weitere Angststörungen erhielten 68% zusätzlich eine Achse-II-Diagnose. Männer wiesen für eine Cluster A-Diagnose, insbesondere eine schizoide Persönlichkeitsstörung (12,5% vs. 2,7%) eine höhere Wahrscheinlichkeit auf. Cluster B-Diagnosen waren bei Männern insgesamt nicht signifikant häufiger, Borderline-Persönlichkeitsstörung (12,5 vs. 2,7%) bildeten die Ausnahme. Bei Frauen wurde hier häufiger eine histrionische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert als bei Männern. Unter den Cluster C-Diagnosen war eine dependente Persönlichkeitsstörung bei den Patientinnen häufiger als bei den Patienten. Ferner korrelierten weibliches Geschlecht und Vorliegen einer Agoraphobie positiv mit der durchschnittlichen Anzahl komorbider Persönlichkeitsstörungen (1,3 vs. 0,7 bei Männern ohne Agoraphobie), besonders im Cluster C. (JL)

Quelle: Barzega, G: Gender-related distribution of personality disorders in a sample of patients with panic disorder, Zeitschrift: EUROPEAN PSYCHIATRY : THE JOURNAL OF THE ASSOCIATION OF EUROPEAN PSYCHIATRISTS, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 173-179

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x