Metaanalyse zur CBT bei Schizophrenie

Neuro-Depesche 10/2019

„Persönliche Erholung“ der Patienten im Fokus

Zertifizierte Fortbildung
Bisherige Studien zur kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) bei Patienten mit Schizophrenie untersuchten vor allem die klinische Besserung. Da die persönlich empfundene Erholung ein grundlegender Aspekt des Genesungsprozesses ist, wurde dazu nun eine Metaanalyse durchgeführt.
Die systematische Literaturrecherche in PsycINFO, PubMed, Cochrane (CENTRAL), Embase und Web of Science (SCI) ergab 25 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) mit schizophren erkrankten Patienten zur Wirksamkeit der CBT auf die persönliche Erholung. Diese wurde durch das (WHO-konforme) multidimensionale CHIME-Modell (Leamy et al., 2011) mit den Eckpunkten Verbundenheit, Hoffnung, Identität, Sinn und Empowerment definiert, ergänzt durch die Lebensqualität.
Die gepoolte Effektstärke der CBT auf die Werte des spezifischen Questionnaire about the Process of Recovery (QPR) in drei Studien betrug – ohne Heterogenität zwischen den Studien (I2: 0 %) – zu Behandlungsende 2,27 (p = 0,04). Diese Therapiewirkung erwies sich in der Nachbeobachtung mit einer gepoolten Effektstärke von 2,62 (p = 0,02; I2: 0 %) als anhaltend.
Für die folgenden als sekundäre Endpunkte in neun Studien erhobenen Parameter fand sich für die CBT zu Therapieende eine signifikante gepoolte Effektgröße von 0,643 (I2: 30,8 %; p < 0,01) für die psychische gesundheitsbezogene Lebensqualität, von -1,77 (I2: 40 %; p = 0,02) für die Besserung der Hoffnungslosigkeit und von 1,85 (I2: 41 %; p < 0,01) für das Selbstwertgefühl, während sie für die allgemeine Lebensqualität (QoL) mit lediglich 0,01 (I2: 33,0 %; p > 0,05) nicht signifikant ausfiel. Die kurzfristigen Wirkungen der CBT auf Selbstvertrauen und Verbundenheit waren ebenfalls signifikant. Aus keiner der 25 RCT wurde zu Sinn und Empowerment berichtet.
Die zahlreichen weiteren Details der CBT-Effekte zusammenfassend, ergaben sich durch die CBT überwiegend relevante Besserungen auf die persönliche Erholung der Patienten. Für langfristig anhaltende Effekte fand sich jedoch keine ausreichende Evidenz. JL
Kommentar
Die CBT hat bedeutende klinische Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der persönlichen Erholung der Schizophrenie-Patienten und kann insofern als wirksam gelten. Relevante Langzeiteffekte konnten in dieser Metaanalyse allerdings nicht festgestellt werden – wobei dies den Autoren zufolge auch den teilweise sehr kleinen Gruppengrößen geschuldet sein könnte.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Wang W et al.: Cognitive-behavioural therapy for personal recovery of patients with schizophrenia: A systematic review and meta-analysis. Gen Psychiatr 2019; 32(4): e100040 [Epub 26. Aug.; doi: 10.1136/gpsych-2018-100040]

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