Repräsentative Umfrage

Neuro-Depesche 5/2006

Patientenprofil und komorbide Störungen

Das RLS ist eine immer noch unterdiagnostizierte Erkrankung - vermutlich auch, weil viele Patienten einen Arzt nicht direkt wegen der RLS-Symptome konsultieren, sondern eher wegen der Begleitsymptomatik wie Schlafstörungen oder Tagesmüdigkeit. Für Ärzte ist es daher wichtig, das Profil eines typischen RLS-Patienten zu kennen. Dieses sollte in einer Umfrage der National Sleep Foundation bei einer repräsentativ ausgewählten Bevölkerungsstichprobe erhoben werden.

In der 2005 durchgeführten Umfrage "Sleep in America" machten 1506 Erwachsene (Durchschnittsalter 49 Jahre) in einem strukturierten Telefoninterview Angaben zu soziodemographischen und medizinischen Themen und beantworteten IRLSSG-basierte Fragen zu RLS-Beschwerden. 775 Befragte waren Frauen. 15% der Umfrageteilnehmer gaben an, mindestens "einige Nächte pro Woche" unter RLS-Symptomen wie unangenehmen Empfindungen in den Beinen, Bewegungsdrang etc. zu leiden; bei 8% war dies jede oder annähernd jede Nacht der Fall. Mit der Zusatzangabe von 65% der Antwortenden, dass sich die Symptome des Nachts verstärken, erfüllten insgesamt 9,7% der Befragten die angelegten RLS-Diagnosekriterien. Mit 8% betroffener Männer und 11% der Frauen wurde die Häufung des RLS bei weiblichem Geschlecht tendenziell bestätigt. Signifikant erhöhte RLS-Risiken ergaben sich für arbeitslose Personen (p < 0,05), Raucher (p < 0,5) sowie Personen mit Depressionen und Angststörungen (jeweils p < 0,05). Außerdem gingen körperliche Erkrankungen wie Hypertonie, Arthrose, ösophageale Refluxkrankheit und Diabetes mellitus (jeweils p < 0,05) ebenfalls mit einem deutlich erhöhten RLS-Risiko einher, währen Herz- und Lungenkrankheiten nur einen tendenziellen Einfluss zeigten (jeweils p < 0,10). Bei einer Prävalenz von 26% für eine Schlafapnoe im Gesamtkollektiv waren Personen mit erhöhtem RLS-Risiko im Vergleich zu Nicht-RLS-Patienten hiervon erheblich häufiger betroffen (52% vs. 23%; p < 0,05). Sie wiesen zusätzlich deutlich häufiger andere schlafbezogene Probleme auf: So war bei ihnen das Risiko für Insomniebeschwerden, für ein verspätetes Zubettgehen, für Einschlafzeiten von mehr als 30 Minuten, Schlafzeiten unter sechs Stunden und körperliche Bewegungen im Schlaf erhöht (jeweils p < 0,05). Personen mit RLS-Symptomen wiesen darüber hinaus auch häufiger Probleme in ihren Tagesabläufen auf. Neben Fatigue am Tage und Autofahrten bei großer Müdigkeit wurde von ihnen auch Zuspätkommen und Fernbleiben vom Arbeitsplatz wegen übermäßiger Müdigkeit, Fehler bei der Arbeit und Verpassen sozialer Ereignisse vermehrt berichtet.

Quelle: Phillips, B: Prevalence and correlates of restless legs syndrome: results from the 2005 National Sleep Foundation Poll, Zeitschrift: CHEST, Ausgabe 129 (2006), Seiten: 76-80

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