Herzinsuffizienz-Therapie

Praxis-Depesche 12/2020

Patienten oft unzureichend behandelt

Die Zahl der Patienten mit Herzinsuffizienz, die trotz Indikation eine Therapie nicht erhalten, ist beträchtlich. Wie lässt sich diese Versorgungslücke schließen?
Nicht nur, dass zu wenige Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz die indizierte Therapie nicht erhalten – auch die empfohlene Zieldosierung wird oft nicht erreicht. Das gilt laut Prof. Dr. Bernd Kühlmuß besonders für die dritte Eskalationsstufe, für die die ESC-Leitlinien den Angiotensin- Rezeptor-Neprilysin-Hemmer (ARNI) Sacubitril/Valsartan mit einer Klasse-IEmpfehlung vorsehen. „Wenn jedoch dieser letzte Therapieschritt nicht gegangen wird, enthalten wir dem Patienten gravierende Daten vor“, so der Kardiologe aus Biberach auf einer Veranstaltung von Novartis. So bewirkt der ARNI eine zusätzliche Reduktion der kardiovaskulären Mortalität um 20 %, die Rate der Herzinsuffizienz- bedingten Hospitalisierungen sinkt um 40 %. Ein Grund für die oft noch unzureichende Behandlung seien die untersucherabhängigen Variationen bei der Bestimmung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF), wie Dr. Alexander Cadenbach, Osnabrück, erklärte. Bei der Frage nach einer Therapieeskalierung orientieren sich die Leitlinien jedoch vorrangig am prozentualen Rückgang der LVEF. „Wir brauchen eine Empfehlung anhand der Symptome, nicht anhand der Prozente“, appellierte Cadenbach. Ebenfalls problematisch sei aber, dass das subjektive Befinden des Patienten oft nicht dessen tatsächlichen Gesundheitsstatus widerspiegelt. Bei Unsicherheiten können die Bestimmung des NT-proBNP oder der Kreatinin-Spiegel sowie eventuelle Rythmusstörungen Orientierung bieten. Wichtig sei, bei jedem Patienten dauerhaft am Ball zu bleiben, so Cadenbach. RG
Quelle: Symposium: „Wieso, warum, weshalb, wie und wo - Strukturverbesserungen am Herz bei HFrEF“. 16.10.2020

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x