Inebilizumab zur Monotherapie der NMOSD

Neuro-Depesche 7-8/2022

„Patienten genießen einen exzellenten Schutz“

Das im April 2022 zugelassene Inebilizumab ist die erste zielgerichtete CD19-positive- B-Zellen-depletierende Monotherapie, die Schübe bei Erwachsenen mit Anti-Aquaporin- 4-IgG-seropositiver (AQP4-IgG+) NMOSD deutlich reduziert. Der nur alle sechs Monate i.v. verabreichte monoklonale Anti-CD-19-Antikörper wird zudem gut vertragen. Dies wurde auf einer Fachpressekonferenz von Horizon in Berlin berichtet.
Anders als bei der MS führen bei der NMOSD einzelne Schübe oft zu schwersten und bleibenden Symptomen bis hin zur Erblindung, Lähmungen und Tod, betonte Prof. Orhan Aktas, Düsseldorf. Da 90 % der Patienten in den ersten fünf Jahren nach dem ersten Schubereignis einen zweiten Schub erleiden, ist der Beginn einer präventiven Immuntherapie unmittelbar nach dem ersten Schub essenziell. Wie beim Schlaganfall gilt auch bei der NMOSD „Time is brain“, so der Experte und bekundete: „Wir sind mit dem Therapieprinzip vertraut, Patienten vom ersten Schub an zu behandeln.“
Inebilizumab verhindert Schübe sehr effektiv, in dem es eine tiefgreifende und dauerhafte Depletion von CD19-exprimierenden B-Zellen bewirkt. Diese umfasst die gesamte B-Zell-Reihe mit Ausnahme der Stammzellen und ist damit umfassender als unter gegen CD20-tragende B-Zellen gerichtete Antikörpern.
In der N-MOmentum, der größten bislang durchgeführten kontrollierten und doppelblinden Zulassungsstudie mit 240 Teilnehmern blieben unter Inebilizumab (300 mg) in der Gruppe der 213 AQP4-IgG-positiven NMOSD-Patienten 88 % über 28 Wochen schubfrei, unter Placebo dagegen nur 57 %. Dies entspricht einer signifikanten Schubratenreduktion um 77 %. Dieser Therapieeffekt hielt an: Mehr als 83 % der AQP4-IgG-positiven NMOSD-Patienten blieben im Long term follow-up (LTFU) der Studie über vier Jahre und länger schubfrei, so Aktas in Berlin.
In der randomisierten Phase von N-MOmentum zeigten neue aktive ZNS-Läsionen im Inebilizumab-Arm eine relative Reduktion um > 25 %, und es wurden 78 % weniger NMOSD-bedingte Klinikaufenthalte verzeichnet. Dabei wird der Antikörper „sehr gut vertragen“, hob Aktas hervor. Mit Inebilizumab „haben wir eine Therapie, um das Übel an der Wurzel zu packen“, betonte er, „die Patienten genießen einen exzellenten Schutz“. JL
Quelle: Fachpressekonferenz: zur Behandlung von Erwachsenen mit Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD)“. Berlin, 10.6.2022, 

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