Die Gehirne von 175 Personen mit einer primären Diagnose Morbus Parkinson wurden semiquantitativ analysiert, um die Belastung durch neuronalen Verlust und Gliose sowie die intraneuronale Lewy-Körperchen-Pathologie innerhalb des Locus coeruleus und der Substantia nigra zu ermitteln. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 62,4 Jahre, die mittlere Krankheitsdauer 16,0 und das durchschnittliche Sterbealter 78,0 Jahre.
31 % der Patienten (n = 55) hatten nach DSM-IV-Kriterien die Diagnose einer Angststörung, 50 % (n = 88) die einer Depression und 56 % (n = 98) die einer Psychose.
Die Korrelationsanalyse
Der Abgleich mit den semiquantitativen Autopsie-Befunden von S. nigra und Locus coeruleus ergab: Psychose und Depression waren signifikant mit einem schweren neuronalen Verlust und Gliose in der S. nigra (p = 0,008 bzw. p = 0,007) assoziiert, nicht aber im L. coeruleus.
In keiner der Regionen fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Angst und Neuronenverlust bzw. Gliose. Bemerkenswerterweise stand die Lewy-Körperchen-Pathologie in keinerlei Zusammenhang mit den psychiatrischen Symptomen.
Deutlich erhöhte Risiken
Auf die Krankheitsdauer und eine Demenz adjustiert erhöhten ein schwerer Zellverlust und eine Gliose in der S. nigra das Risiko für Psychosen der Parkinson-Patienten um mehr als das Dreifache (Odds Ratio: 3,1; 95 %-KI: 1,5 - 6,4, χ2 = 9,4, p = 0,012) und das Risiko für Depressionen um mehr als das Doppelte (OR: 2,6; 95 %-KI: 1,3 - 5,0, χ2 = 7,9, p = 0,005). JL