Longitudinalstudie belegt

Neuro-Depesche 6/2004

Panikattacken erhöhen Psychose-Risiko

Angststörungen und insbesondere Panikattacken sind bei Patienten mit nicht-affektiven Psychosen und Schizophrenie häufiger als in der Gesamtbevölkerung. In einer Longitudinalstudie wurde dieser Zusammenhang näher betrachtet.

In Neuseeland wurde ein Geburtskollektiv von 1265 Kindern aus urbanen Regionen in regelmäßigen Abständen bis zum Alter von 18 bzw. 21 Jahren untersucht. In einer Regressionsanalyse der Daten von 84% der Gesamtkohorte wurde nach einer Korrelation zwischen Panikattacken in der Jugend und Psychose-Symptomen (nach Items der Symptom Check List-90) im jungen Erwachsenenalter gesucht. Eine drei Jahre zurückliegende Attacke war mit einem erhöhten Psychose-Risiko sowohl im Alter von 18 (rate ratio: 2,81) als auch von 21 Jahren (rr: 3,01) assoziiert. Diese Beziehung ließ sich teilweise durch andere Faktoren wie Depressionen, komorbide soziale Phobie, Substanzabusus oder dem sozioökonomischen Status erklären. Aber auch nach Adjustierung auf diese Variablen blieb ein überdurchschnittlich häufigeres Auftreten von Psychose-Symptomen nach durchgemachter Panikattacke erhalten (rr: 1,51). Das Verbindungsglied zwischen den beiden psychiatrischen Störungen ist bislang allerdings nicht bekannt. Möglicherweise sind die Panikattacken lediglich ein Marker für eine erhöhte Psychose-Vulnerabilität, vielleicht wird die Psychose-Anfälligkeit durch die Attacken aber auch erhöht. In weiteren Studien sollte neben Fragen der Kausalität auch untersucht werden, ob sich das Risiko für eine spätere Psychose durch eine effektive Therapie der Panikattacken reduzieren lässt. (bk)

Quelle: Goodwin, RD: Panic attacks and psychoticism, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 161 (2004), Seiten: 88-92
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