Wiederkehrkopfschmerz

Neuro-Depesche 6/2008

Orales Dexamethason präventiv wirksam?

Bis zu 87% der Patienten, die wegen eines Migräneanfalls im ärztlichen Notdienst i.v. mit Phenothiazinen behandelt werden, entwickeln einen Wiederkehrkopfschmerz. An der Universität in Melbourne wurde in einer randomisierten, plazebokontrollierten Studie untersucht, ob die zusätzliche orale Einnahme von Dexame­thason dagegen prophylaktisch wirksam ist.

63 Patienten mit bekannter Migräne-Diagnose, die sich zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls in der Notaufnahme vorstellten, erhielten i.v. eine Einzelgabe 12-50 mg Chlorpromazin oder 12,5 mg Prochlorperazin. Nach Randomisierung wurden 31 Patienten zusätzlich mit 8 mg Dexamethason p.o. behandelt, die übrigen 32 erhielten Placebo. 97% waren auswertbar.

Innerhalb der nächsten 48 bis 72 Stunden entwickelten in der Gesamtgruppe 33% der Patienten erneut einen Kopfschmerz, nach Einnahme des synthetischen Glukokortikoids war dies bei 27%, nach Plazebo bei 39% der Patienten der Fall, der Unterschied war aber nicht signifikant (p = 0,47; relatives Risiko: 0,69). In der Subgruppe der 40 Patienten, die bei Therapie eine Kopfschmerzdauer unter 24 Stunden aufwiesen, war die prophylaktische Wirkung einer Post-hoc-Analyse zufolge ausgeprägter: Bei ihnen trat ein Wiederkehrkopfschmerz nach der Dexamethason-Behandlung mit 15% vs. 45% deutlich seltener auf als nach Plazebo (absolute Risikoreduktion: 30%; relatives Risiko: 0,33; p = 0,08. Number needed to Treat: 3,3). Dieser – pathophysiologisch durchaus plausible – Zusammenhang wurde hier zum ersten Mal berichtet. Häufige, wenn auch nur vorübergehende, Nebenwirkungen wie Gesichts-Flush, Übelkeit, Kribbeln in Händen oder Füßen, verschwommenes Sehen etc. traten nur in der Verumgruppe auf.

Generell sind die zugrunde liegenden Pathomechanismen bislang nicht geklärt. Möglicherweise liegt dem Wiederkehrkopfschmerz zum Teil eine neurogene Entzündung zugrunde, die durch Dexa­methason eingedämmt wird.

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