Ocrelizumab (Roche) ist ein noch in klinischer Prüfung befindlicher humanisierter monoklonaler Antikörper, der selektiv und gezielt gegen CD20-positive B-Zellen gerichtet ist. Das klinische Phase-III-Entwicklungsprogramm umfasst die Studien OPERA I und II bei 1656 Patienten mit schubförmiger MS (RRMS) und ORATORIO bei 732 Patienten mit primär progredienter MS (PPMS). Deren positive Resultate wurden jüngst beim 31. ECTRIMS-Kongress vorgestellt: Gegenüber IFNß-1a (44 μg) reduzierte Ocrelizumab (600 mg, i.v., alle sechs Monate) die Schubrate (ARR) über zwei Jahre um 46 bzw. 47% und das Risiko für das Fortschreiten der Behinderung über 12 und 24 Wochen um 43 bzw. 37%. Außerdem wurden die Zahl Gd-anreichernder T1-Läsionen um 94 bzw. 95% und die neuer/vergrößerter hyperintenser T2-Läsionen um 77 bzw. 83% verringert. In ORATORIO reduzierte Ocrelizumab die über mindestens 12 bzw. 24 Wochen bestätigte Behinderungsprogression der PPMS-Patienten nach EDSS gegenüber Placebo signifikant um 24 bzw. 25%. U. a. wurden über 120 Wochen auch die 25-Fuss-Gehzeit (um 29%) und die Rate des Hirnvolumenverlustes (um 17,5%) vermindert. Für die Zulassung von Ocrelizumab bei RRMS- und PPMS-Patienten werden diese Studiendaten Anfang 2016 bei Zulassungsbehörden weltweit zur Prüfung eingereicht.
Neue Studiendaten
Neuro-Depesche 12/2015