Die Gehirne von sechs Frauen mit über sieben Jahre dokumentierten schweren Gedächtnisdefiziten wurden histopathologisch untersucht. Anhand der Schnitte verschiedener Hippokampus-Regionen wurden mit Hilfe eines optischen Fraktionatorverfahrens die Neuronendichte ermittelt. Eine typische Alzheimer-Pathologie lag nicht vor. Gegenüber den Befunden von sechs kognitiv unauffälligen Frauen war die Anzahl der Neurone pro Fläche vergleichbar hoch. Dies ist insofern überraschend, als diese Zellen eine kognitive Schlüsselfunktion haben. Offensichtlich können also auch Störungen auf anderen Funktionsebenen wie z.B. den Gliazellen, Synapsen und Rezeptoren sowie dem kortikal-subkortikalen Netzwerk zu ausgeprägten Demenzsymptomen führen. Möglicherweise ist ein hippokampaler Nervenzellverlust ein pathologisches Charakteristikum für die DAT und andere primär kortikale Demenzen.
Non-Alzheimer-Demenz
Neuro-Depesche 7/2004
Normale Neuronenzahl im Hippokampus
Bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) findet sich in der Regel ein mit der Symptomschwere korrelierender Neuronenverlust im Hippokampus. Offensichtlich gibt es auch Fälle schwerer Demenzen ohne neuronale Degeneration in dieser für Lernen und Gedächtnis wichtigen Region.
Quelle: Korbo, L: No evidence for loss of hippocampal neurons in non-Alzheimer dementia patients., Zeitschrift: ACTA NEUROLOGICA SCANDINAVICA, Ausgabe 109 (2004), Seiten: 132-139