In der Querschnittsstudie an 136 Patienten mit klinisch gesicherter MS lag bei der Mehrheit ein schubförmiger Verlauf, bei 22% (n = 30) eine PPMS vor. Die durchschnittlichen EDSS-Scores betrugen 5,0 bzw. 6,5. PPMS-Patienten hatten nach CIDI eine Lebenszeitprävalenz an Major Depression von 10%, Patienten mit schubförmiger MS dagegen von 26,4%. Bei Letzteren war das Lebenszeitrisiko damit um den Faktor 2,64 erhöht, die statistische Signifikanz wurde allerdings knapp verfehlt. Eine Erklärung für den Prävalenzunterschied liegt möglicherweise in der geringeren Entzündungsaktivität bei chronisch-progredienten Verläufen: Proinflammatorische Zytokine wie IL-6, IL-8, IFN-gamma und TNF-alpha sind auch bei Depressiven häufig erhöht. Psychosoziale Erklärungsansätze betreffen den späteren Krankheitsbeginn bei PPMS mit zumeist wohl besserer sozialer Absicherung sowie die Abwesenheit unkalkulierbar einsetzender Schübe. (bk)
Neuro-Depesche 6/2005
Niedrigere MD-Prävalenz bei PPMS?
Eine Major Depression (MD) ist bei MS-Kranken doppelt so häufig wie bei Patienten mit anderen chronischen Erkrankungen. Nun wurde nach Unterschieden im Depressionsrisiko zwischen Patienten mit schubförmiger und primär progressiver MS (PPMS) gesucht.
Quelle: Zabad, RK: The association of depression with disease course in multiple sclerosis, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 64 (2005), Seiten: 359-360