In der Mayo-Klinik wurden prospektiv die Blutdruckdaten von 357 Schlaganfall-Patienten erhoben, die innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Erstsymptome aufgenommen worden waren. Die Blutdruckwerte wurden unter Adjustierung auf Alter, Geschlecht und dem Score der National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS) in Cox-Analysen mit der 90-Tages-Mortalitätsrate (21,5%; n = 75) abgeglichen. Alter und NIHSS-Score waren wesentliche Prädiktoren für die Sterblichkeit. Davon abgesehen hatten die Patienten mit niedrigen Drücken (< 70/155 mmHg oder mittlerer arterieller Blutdruck < 100 mmHg) im Vergleich zu den normotensiven Patienten (diastolisch 70 bis 105, systolisch 155 bis 220 mmHg, MAP 100 bis 140 mmHg) eine signifikant höhere 90-Tages-Mortalität. Das adjustierte relative Risiko betrug 1,7-2,1 und war damit ähnlich stark erhöht wie bei initial übernormal hohen Druckwerten (1,5-1,7).
Akuter Schlaganfall
Neuro-Depesche 4/2006
Niedriger Blutdruck erhöht die 90-Tages-Mortalität
Hinsichtlich der optimalen Blutdruckeinstellung bei Patienten mit akutem Schlaganfall sind die Unsicherheiten bei niedrigen Blutdruckwerten am größten. Nun wurden die Druckwerte der ersten 24 Stunden mit der Sterblichkeit korreliert.
Quelle: Stead, LG: Initial emergency department blood pressure as predictor of survival after acute ischemic stroke, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 25 (2005), Seiten: 1179-1183