Training sozialer Fähigkeiten

Neuro-Depesche 2/2005

Nicht alle Kinder profitieren

In den USA wurden bei Kindern mit ADHS die Auswirkungen eines Trainings der sozialen Fertigkeiten (Social skills training, "SST") untersucht. Der Erfolg war begrenzt und hing offenbar von mehreren Faktoren ab.

Bei 30 Mädchen und 90 Jungen (acht bis zwölf Jahre), die unter einer ADHS mit dominierendem Aufmerksamkeitsmangel (ADHD-I; n = 59) oder vom kombinierten Typ (ADHD-C; n = 61) litten, erfolgte eine randomisierte Zuordnung zu einem achtwöchigen "SST" (acht 90-minütige Gruppensitzungen mit etwa je neun Kindern) oder keiner Intervention. Das "SST" führte gegenüber der Kontrollgruppe im Urteil der Eltern und der Kinder zu einer Besserung der Durchsetzungsfähigkeit. Während Kinder mit ADHD-I stärker profitierten als jene mit ADHD-C, unterschied sich das Niveau der Besserungen aller anderen sozialen Fertigkeiten zwischen den beiden Subgruppen nicht. Ebenso wenig wurden in der Gesamtgruppe, verglichen mit den Kontrollen, andere Bereiche der sozialen Kompetenz als die Durchsetzung wesentlich beeinflusst. Einer Subanalyse zufolge kam es in den diagnostisch heterogenen Gruppen zu einer stärkeren Besserung der von den Eltern berichteten Kooperativität der Kinder und ihrer Durchsetzungsfähigkeit sowie zu einer stärkeren Besserung empathischen Verhaltens (in der Selbstbewertung der Kinder). In diagnostisch homogenen Gruppen ergab sich unmittelbar nach dem "SST" ein stärkerer Rückgang externalisierender Verhaltensweisen. Dieser Rückgang war aber beim Follow-up nach drei Monaten nicht mehr nachweisbar. Kinder mit einer zusätzlichen oppositionellen, aufsässigen Verhaltensstörung profitierten von dem Sozial-Training insgesamt in noch geringerem Maße. (JL)

Quelle: Antshel, KM: Social skills training in children with attention deficit hyperactivity disorder: a randomized-controlled clinical trial., Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL CHILD PSYCHOLOGY, Ausgabe 32 (2003), Seiten: 153-65

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