Von DESITIN gesponsort: Wissenschaftspreis der GNP 2017

Neuro-Depesche 5-6/2017

Neuropädiatrie-Preis für die Erforschung des mTOR1-Signalwegs bei der Tuberösen Sklerose

Die Gesellschaft für Neuropädiatrie e.V. (GNP) verleiht jedes Jahr den von der DESITIN Arzneimittel GmbH in Hamburg gesponserten Wissenschaftspreis. In diesem Jahr wurde Dr. Darius Ebrahimi-Fakhari für die Arbeit „Impaired Mitochondrial Dynamics And Mitophagy In Neuronal Models Of Tuberous Sclerosis Complex“* ausgezeichnet. Die Preisübergabe erfolgte auf der 43. Jahrestagung der GNP in Bad Nauheim am 28.4.2017.

Das Unternehmen DESITIN hat den Wissenschaftspreis ausgelobt, um die Forschung im Breich Neuropädiatrie und Kinderepilepsie zu fördern. Gewürdigt werden wissenschaftliche Arbeiten, die einen Beitrag zur Früherkennung und Therapie von neurologischen Erkrankungen bei Kindern leisten können. Dies betrifft insbesondere auch Krankheiten, die selten sind und daher nicht unbedingt im Fokus der Wissenschaft stehen. Die Preisverleihung stellt seit langem einen festen Programmpunkt bei der GNP-Jahrestagung dar und wurde in diesem Rahmen jetzt bereits zum 17. Mal verliehen.
Der mit 5000 Euro dotierte Wissenschaftspreis ging an Dr. Darius Ebrahimi-Fakhari für seine Arbeit zum Einfluss des mTOR-Signalweges auf den mitochondrialen Stoffwechsel und den Umsatz von defekten Mitochondrien in Neuronen bei der Tuberösen Sklerose (TS). Entstanden ist sie in einer Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg und dem Department of Neurology des Boston Children’s Hospital sowie der Harvard Medical School.
 
Die Tuberöse Sklerose
 
Die TS (bzw. der Tuberous Sclerosis Complex, TSC) ist eine mit einer Prävalenz von etwa 1 : 8000 Neugeborenen seltene autosomal-dominante Erbkrankheit. Sie gehört zur Gruppe der Phakomatosen und ist charakterisiert durch zerebrale Fehlbildungen und Tumoren, Veränderungen der Haut und die Entstehung von (zumeist benignen) Tumoren in anderen Organsystemen. Klinisch imponieren epileptische Anfälle bei etwa 80% der betroffenen Kinder.
 
Oft therapierefraktäre epileptische Anfälle
 
Gerade die TS-assoziierten epileptischen Anfälle stellen die behandelnden Ärzte vor große Herausforderungen: Etwa 60% dieser Patienten sprechen auf die Therapie mit Antiepileptika nicht (ausreichend) an. Besteht die Anfallsaktivität in dem sich entwickelnden Gehirn fort, kommt es zu kognitiven Beeinträchtigungen, die die gesamte Lebensperspektive der Betroffenen und ihrer Eltern/Angehörigen massiv verschlechtern können.
 
Genetische Ursachen
 
Die genetische Ursache der TS ist schon seit mehr als 20 Jahren bekannt. Autosomal-dominante Mutationen in den Genen TSC1 und TSC2 wurden bereits 1997 und 1993 beschrieben. Die krankheitsverursachenden Mutationen, die bei etwa 85% der TS-Patienten vorliegen, finden sich auf zwei Genen (TSC1 auf Chromosom 9 Genlocus q34; TSC2 auf Chromosom 16 Genlocus p13.3). Die beiden von den TCS1- und TSC2-Genen kodierten Proteine gehören zu einem TSC-Proteinkomplex, der ein kritischer negativer Regulator des mTOR-Komplexes 1 ist, der wiederum essenziell für die Regelung von Zellwachstum und -größe ist. Im Ergebnis wirkt der (intakte) TSC-Proteinkomplex Wachstums- und Mitose-hemmend und somit indirekt tumorsuppressiv. Bei gestörter TSC-Funktion kommt es zu den beschriebenen Symptomen. Die komplexen neurologischen Manifestationen und Prozesse sind im Detail bislang nicht gut verstanden – hier setzt Dr. Ebrahimi-Fakhari mit seiner Forschungsarbeit an.
 
Therapeutische Implikationen
 
Bei TS-Patienten liegen offenbar massive Störungen der mitochondrialen Funktion und des Mitochondrienumsatzes in den Zellen vor. Der Forscher konnte die komplexen Zusammenhänge zwischen dem TSC-mTORC1-Signalweg und den Phänomenen Autophagie und Mitophagie erhellen. Daraus resultiert nicht zuletzt, dass die mitochondriale Homöostase bei diesem schweren Krankheitsbild und anderen mit mTOR assoziierten Krankheiten als neuer Therapieansatz definiert werden konnte. 
 
Fazit: Wichtiger Forschungsansatz gefördert
 
Wie Dr. Ulrich Hornung, Direktor Ressort Markt & Politik bei Desitin, in seiner Laudatio ausführte, konnte Dr. Ebrahimi-Fakhari mit seiner Arbeit über den Einfluss des mTOR-Signalweges auf den mitochondrialen Stoffwechsel und den Umsatz von defekten Mitochondrien in Neuronen neue Erkenntnisse für die Therapie der Tuberösen Sklerose und zahlreicher weiteren neurodegenerativen Erkrankungen gewinnen. Desitin ist stolz, mit Dr. Ebrahimi-Fakhari auch in diesem Jahr einen jungen Forscher auszuzeichnen, der sich mit hohem persönlichem Einsatz der Grundlagenforschung widmet. „Ich freue mich sehr“, so Dr. Hornung in Bad Nauheim, „für diese Arbeit den Desitin Forscherpreis 2017 überreichen zu dürfen.“
 
 
ICD-Codes: Q85.1

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