An 78 Studien hatten 5.162 Personen mit klinisch hohem Psychoserisiko (CHR-P), 2.865 gesunde Kontrollen (HC) und 486 Patienten mit psychotischer Erstepisode (FEP) teilgenommen. Sie waren durchschnittlich 20,2, 21,1 bzw. 23,0 Jahre alt, 49,0 %, 52,0 % bzw. 55,9 % waren Frauen. Primärer Outcome-Parameter der Metaanalyse war die Effektgröße (Hedges g) einer neurokognitiven Dysfunktion für den Übergang zu einer Psychose im Längsschnitt im Vergleich der CHR-P-Personen mit den HC und den FEP-Patienten.
Deutliche kognitive Defizite
Gegenüber den gesunden Kontrollen (HC) wiesen die CHR-P-Personen – in absteigendem Ausmaß – mittlere bis große Defizite in sieben neurokognitiven Domänen des Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia (MATRICS) auf: Stroop colorword reading task (g: -1,17), Hopkins Verbal Learning Test-Revised (g: -0,86), Digit symbol coding test (g: -0,74), Brief Assessment of Cognition Symbol Coding (DST; pg: -0,67), Rey Auditory Verbal Learning Test (g: -0,55), Hinting Task (g: -0,53), Rey Auditory Verbal Learning Test (g: -0,50), California Verbal Learning Test (CVLT) (g: -0,50) und National Adult Reading Test (g: -0,52). Ähnlich fielen die Vergleiche mit den HC in den acht CHR-P-Domänen, z. B. im Wechsler Memory Scale Visual Reproduction Delayed Recall (g: -0,75), aus. Gegenüber den FEP-Patienten waren die CHR-P-Personen allerdings in den meisten Tests weit weniger beeinträchtigt.
Eine Psychose-Manifestation bei den CHR-P-Personen war vor allem assoziiert mit mittleren bis großen Defiziten in der CVLT-Aufgabe (g: -0,58), Rey-Osterrieth Complex Figure Delayed Recall (g: -0,44), Perseverative Fehler im Wisconsin Card Sorting Test (g: -0,42), DST (g: -0,39), CPT-IP (g: -0,29), Trail Making Test – A (g: -0.29) und IQ (g: -0,26).
Wie die Autoren betonen, fanden sich in verschiedenen Subanalysen keine Hinweise auf eine modulierende Wirkung der antipsychotischen Medikation auf die Kognition – weder zum Guten noch zum Schlechten. HL