In der medikamentösen Therapie der Neuroborreliose bestehen einige Kontroversen, insbesondere um die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika, den Sinn unterschiedlicher Regime bei verschiedenen Manifestationen der Erkrankung und die Dauer der Therapie bei einem fraglichen „Post-Lyme-Syndrom“. Das Quality Standards Subcommittee der American Academy of Neurology (AAN) gab im Mai 2007 neue, „Evidence-based“-Leitlinien heraus, mit denen zumindest einige Fragen geklärt werden konnten.
Etwa 10 bis 15% aller Patienten mit Borrelia-burgdorferi-Infektion nach Zeckenbiss (syn.: Lyme-Borreliose) entwickeln eine Neuroborreliose. In den USA werden Antibiotika gegen diese Form meist parenteral verabreicht. In Europa wird – mit vergleichbaren Ergebnissen – vielfach oral das Tetrazyklin Doxycyclin gegeben, ein Antibiotikum, das sich im zentralen Nervensystem zu wirksamen Konzentrationen anreichert.
Offene Fragen
Die Dauer der Antibiotika Therapie wird in aktuellen Empfehlungen mit zwei bis vier Wochen angegeben. Bei einem Postinfektionssyndrom wird „um sicherzugehen“ teils auch länger behandelt, oft über Monate. Ob eine über zwei Wochen hinausgehende Therapie bei diesen Patienten Vorteile hat, ist eine kontrovers, teils „ideologisch“ diskutierte Frage.
Das AAN-Komitee sichtete alle entsprechenden Studien der Jahre 1983 bis 2003. Nach den etablierten EBM-Kriterien selektiert, wurden 37 Veröffentlichungen (Klasse I-IV) ausgewertet, die sich mit der Neuroborreliose (Meningitis, Enzephalopathie, Hirnnerven-Affektion, Neuropathien, etc.) bei Erwachsenen und Kindern sowie ein Postinfektionssyndrom („Post-Lyme-Syndrom“ mit Fibromyalgie-artigen Schmerzen des Bewegungsapparats, Fatigue und „neuropsychiatrischen“ Symptomen) befasst hatten.
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