Die verbesserten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der MS sowie die großen Patientenregister in vielen Ländern ermöglichen heute einen viel tieferen Einblick in die Risikofaktoren und beispielsweise alters- und geschlechtsabhängigen Phänomene der Erkrankung als noch vor 20 Jahren. Hier ein kleiner Ausschnitt aus der wahren Flut der beim 5. gemeinsamen Kongress von ECTRIMS und ACTRIMS 2011 vorgestellten Neuigkeiten und Forschungsergebnisse.
Viele Studien auf dem Kongress befassten sich mit dem MS-Erkrankungsrisiko.
Dickes Risiko
Eine Auswertung von Daten aus dem Kopenhagener Schul-Gesundheitsregister von 350445 Schülern, die zwischen 1930 und 1983 geboren waren, ergab, dass ein hoher Body-Mass-Index (BMI) bei Mädchen im Alter zwischen 7 und 13 Jahren mit einem im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen doppelt so hohen Risiko für eine MS-Entwicklung einherging, berichteten Kassandra Munger et al. aus Kopenhagen. Bei Jungen dieser dänischen Kohorte erhöhte die Adipositas das MS-Risiko ebenfalls, aber weniger deutlich.
Immer jünger – immer älter?
Nach den Daten eines spanischen Registers scheint das durchschnittliche Erkrankungsalter bei MS von 1980 bis 2008 jährlich um 0,7 Jahre gesunken zu sein. Allerdings hat sich in diesem Zeitraum auch die Spanne von den ersten Krankheitssymptomen bis zur Diagnose drastisch verkürzt: von 9,9 Jahren 1980 auf nur noch wenige Monate im Jahr 2008. Alfredo Antigüedad und Kollegen aus Bilbao glauben aber, dass dies allein das immer jüngere Diagnosealter nicht erklären kann.
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