Pharma Neu
Praxis-Depesche 10/2022
Neuer Puzzlestein in der Depressionstherapie
Für die Behandlung der Major Depression (major depressive disorder, MDD) bei Erwachsenen steht mit Desveneurax® (Desvenlafaxin) ab sofort ein neuer Therapiebaustein in Deutschland zur Verfügung. Der selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) ist der aktive Metabolit von Venlafaxin, einem Wirkstoff zur Behandlung von Depression, generalisierter Angststörung, sozialer Angststörung und Panikstörung. Während Venlafaxin seine noradrenerge Wirkung erst in höheren Dosierungen entfaltet, wirkt Desvenlafaxin bereits in der Startdosierung (50 mg) noradrenerg. Desvenlafaxin ist ein wirksames Antidepressivum mit günstigem Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil und geringem Interaktionspotenzial. Studienergebnisse zeigen zudem, dass eine Ein- oder Umstellung auf Desvenlafaxin eine bestehende sexuelle Dysfunktion – eine der häufigsten unerwünschten Wirkungen von Antidepressiva – signifikant verringern kann. Desvenlafaxin ist ohne Einschränkungen zur Therapie der MDD bei erwachsenen Patient:innen zugelassen und kann auch in Erstlinie eingesetzt werden. Im Unterschied zu Venlafaxin wird Desvenlafaxin nicht von CYP2D6 metabolisiert, weshalb bei Leberfunktionsstörung keine Dosisanpassung erforderlich ist. Der Wirkstoff kann außerdem auch bei multimorbiden Patient:innen mit Polypharmazie geeignet sein. Die empfohlene Dosis liegt bei 50 mg und kann gemäß klinischer Beurteilung schrittweise in mind. siebentätigen Intervallen auf bis zu 200 mg/Tag gesteigert werden. Aufgrund der Dosisabhängigkeit etwaiger Nebenwirkungen sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden. Die Einnahme erfolgt einmal täglich, am besten immer zur etwa gleichen Tageszeit. In Studien zur Langzeitsicherheit von Desvenlafaxin mit insgesamt mehr als 2.000 Patient:innen und einer Therapiedauer von bis zu einem Jahr traten Nebenwirkungen i. d. R. dosisabhängig und in der ersten Behandlungswoche auf und waren leicht bis mäßig stark ausgeprägt. Eine Gewichtszunahme wurde verglichen mit Placebo nicht beobachtet. Zudem zeigte Desvenlafaxin (Desveneurax®) ein günstiges kardiales Sicherheitsprofil. Informationen unter: www.neuraxpharm.com/de/portfolio
ICD-Codes:
F32.9